Handelskammer Bozen
Wirtschaft = Zukunft

Lodenwirt

„Wir packen mit an“

Der Erfolg liegt Manfred Profanter und seinem Sohn Thomas im Blut. Wie die Inhaber des Lodenwirts in Vintl beruflich und privat ticken, erzählen sie im Interview.

Die „Grüne Linie“ an der Umfahrung der Pustertaler Straße bei Vintl weist den Weg zur Lodenwelt. Mittlerweile handelt es sich um eine kleine Ortschaft, mit Geschäften, einem Lodenmuseum und einem Hotel. Entwickelt hat den Ort ein Visionär. Der Transportunternehmer und Hotelier Manfred Profanter, 61.

Herr Profanter, stimmt es, dass Sie in jungen Jahren Grundschullehrer waren?
Manfred Profanter: Eigentlich wollte ich Koch werden. Auf Wunsch meiner Mutter wurde ich aber Grundschullehrer, so wie mein Vater. Als ich mit 21 meine Frau Mariedl kennenlernte, zog ich von Villanders nach Pfunders. Sie übernahm dort gerade von ihren Eltern ein kleines Geschäft und ich packte für ein Jahr lang mit an. Dann hatte ich Lust auf Neues.

Und Sie wurden Transportunternehmer.
Mein Schwiegervater hatte ein ganz kleines Transportunternehmen. Die Vorstellung, Täler mit Lebensmittel und Waren zu versorgen, hat auch mich gereizt. Dank seiner Bürgschaft konnte ich 1985 den ersten Lkw kaufen. Das Geschäft lief gut. 2000 haben wir in Tschechien eine Niederlassung von Profanter Transporte gegründet. Zwischenzeitlich kamen wir auf bis zu 100 Lkws. Die Krise im Transportsektor hat uns aber schwer getroffen und wir haben mittlerweile nur noch halb so viele Lkws.

Wie kommt es, dass Sie heute auch Hotelier sind?
Das war purer Zufall. 1998 habe ich in einer Zeitungsanzeige gelesen, dass in Vintl das Textilunternehmen Pantex verkauft wird. Immobilienmakler war Karlheinz Ausserhofer. Ich habe ihn gleich kontaktiert, aber der Verkaufspreis war viel zu hoch. Mehr als die Hälfte war ich nicht bereit zu zahlen. Am Ende konnten wir uns bei einem Abendessen mit der deutschen Eigentümerfamilie dann doch einigen. Frau Ziemlich, die Eigentümerin, meinte zu mir: Ihre Idee gefällt uns am besten.

Und wie sah Ihre Idee aus?
Ursprünglich wollte ich nur ein Gasthaus bauen. Die Lage an der viel befahrenen Pustertaler Straße mit dem großen Parkplatz schien mir ideal. Ich wollte aber unbedingt einen Partner mit ins Boot holen. Nach vielen anderen Gesprächen traf ich mich mit der Familie Oberrauch. In nur zehn Minuten konnte ich Heiner Oberrauch überzeugen und so kam es, dass er das Geschäft und das Lodenmuseum baute und ich am Ende das Hotel.

Lodenwirt

Wobei Sie doch gar keine Ahnung von der Hotellerie hatten.
Das stimmt, ich wollte es auch nie selbst führen. Am Ende kam es aber doch dazu, denn nur einen Monat nach der Eröffnung verabschiedete sich der Geschäftsführer. Das war heftig. Erst vier Monate später fanden wir einen Nachfolger, der den Lodenwirt dann für neun Jahre führte.

Seit zehn Jahren wird der Lodenwirt wieder von Manfred Profanters Familie geführt. Erst von Tochter Evi, seit 2,5 Jahren von Sohn Thomas und seiner Lebensgefährtin Sandra. Der 27-Jährige hat in Zürich eine der besten Hotelfachschulen besucht, im Anschluss war er unter anderem Geschäftsführer im Carlton in der Zürcher Bahnhofstraße.

Gar einige Ihrer 40 Mitarbeiter/innen arbeiten seit Beginn an, also seit knapp 20 Jahren, beim Lodenwirt. Was machen Sie richtig?
Thomas Profanter: Uns zeichnet sicher aus, dass wir aktiv mitarbeiten. Meine Lebensgefährtin in der Verwaltung und in der Rezeption, ich im Service. Meine Eltern leben es vor, so steht mein Vater neben all seinen Tätigkeiten jeden Samstag im Geschäft in Pfunders, das meine Schwester mittlerweile mit meiner Mutter führt.  

Lässt Ihnen Ihr Vater im Betrieb freie Hand?
Absolut, auch da wir den Generationswechsel bereits vollzogen haben. Ich weiß aber auch, dass ich mit Fragen jederzeit zu ihm kommen kann. Vor allem wenn es ums Bauen geht. Und gerade in dieser Hinsicht haben wir in naher Zukunft ja einiges zu tun, schließlich planen wir zwischen St. Lorenzen und Bruneck ein 4-Sterne-Hotel mit 200 Zimmern.

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