Handelskammer Bozen
Wirtschaftsbarometer Dienstleistung und Transport

Wirtschaftsbarometer Dienstleistung und Transport

Gutes Geschäftsklima 

Data: 
Dienstag, 26. August 2025
Uhrzeit: 

Bei der Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen haben über 90 Prozent der Südtiroler Dienstleistungs- und Transportunternehmen die Ertragslage im laufenden Jahr positiv bewertet. In fast allen Branchen wird mit einem Anstieg der Umsätze und der Beschäftigung gerechnet.

Der Dienstleistungssektor blickt optimistisch auf das Geschäftsjahr 2025, wobei 96 Prozent der Unternehmen von einer (zumindest) zufriedenstellenden Rentabilität ausgehen. Das Umsatzwachstum wird auch heuer durch die Erhöhung der Verkaufspreise gestützt, wobei diese zur Deckung der gestiegenen Betriebskosten erforderlich war. Betrachtet man die einzelnen Branchen, so herrscht das beste Geschäftsklima in den Bereichen der Immobilien, der freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten, der Informatik und Telekommunikation sowie des Kredit- und Versicherungswesens. Die Banken bestätigen einen erneuten Anstieg der Einlagen und eine Erholung der Kreditnachfrage, begünstigt durch den Rückgang der Zinssätze. Im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen rechnen die Unternehmen weiterhin mit einer schwachen Umsatzentwicklung, die Ertragslage sollte aber in 90 Prozent der Fälle befriedigend ausfallen. Pessimistischer ist hingegen die Stimmung im Verlags- und Kommunikationswesen, wo die Umsätze rückläufig sind und fast einem Fünftel der Unternehmen eine unbefriedigende Rentabilität beklagen.

Was den Arbeitsmarkt betrifft, so beschäftigte der private Dienstleistungssektor in der ersten Hälfte des Jahres 2025 durchschnittlich über 33.400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dies sind 1,8 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Die Unternehmen rechnen mit einem weiteren Beschäftigungszuwachs, insbesondere in den Bereichen der Unternehmensdienstleistungen sowie der Informatik und Telekommunikation.

Dienstleistungen: Ertragslage nach Branchen

Im Transportsektor erwarten fast alle Unternehmen des Personenverkehrs heuer eine befriedigende, oft sogar gute Rentabilität. Das Umsatzwachstum wird auch dank der Erhöhung der Preise robust bleiben und einen deutlichen Anstieg der Investitionen ermöglichen, insbesondere in Fahrzeuge. Auch fast alle Betreiber von Liftanlagen rechnen mit einem (zumindest) zufriedenstellenden Betriebsergebnis, allerdings wird gegenüber dem vergangenen Jahr ein Rückgang der Investitionen gemeldet. Das Wachstum des Geschäftsvolumens wird vor allem durch ausländische Touristen getragen, deren Zahl deutlich gestiegen ist. Auch 86 Prozent der Gütertransportunternehmen schätzen die Rentabilität im Jahr 2025 positiv ein. In diesem Bereich wird das Umsatzwachstum vom Südtiroler Markt getragen. Die Investitionen in neue Fahrzeuge sind steigend und die Kostenentwicklung dürfte besser ausfallen als zu Jahresbeginn erwartet. Allerdings bestehen weiterhin Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Arbeiten an der Luegbrücke und den von den österreichischen Behörden verhängten Verkehrsbeschränkungen. Die Arbeitsplätze im Transportgewerbe nehmen zu: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 zählte der Sektor durchschnittlich über 10.500 unselbständig Beschäftigte, mit einer Zunahme von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahressemester.

Präsident Michl Ebner bekräftigt das Bekenntnis der Handelskammer Bozen zur Verbesserung der Situation im Güterkraftverkehr: „Wir beobachten die Situation an der Luegbrücke kontinuierlich und fördern einen konstruktiven Dialog mit der österreichischen Seite über die Fahrverbote, um die Interessen der Südtiroler Unternehmen und Verbraucher zu schützen.“

Methodische Anmerkung: Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung, freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Wirtschaftsverbände:

Giacomo Maestri, Präsident CNA-SHV Digital
„Es herrscht große Zuversicht unter unseren Dienstleistungsunternehmen. Die Herausforderungen, die die künstliche Intelligenz mit sich bringt und die neuen Perspektiven, die sie bietet, sind ein Motor für die Aktivitäten der gesamten Branche. Unsere Handwerker/innen sind stets aktiv und bereit, alle Chancen zu ergreifen, ohne Angst vor Neuerungen.“

Philipp Moser, Präsident des Wirtschaftsverbandes hds
„Der private Dienstleistungssektor in Südtirol ist unser Beschäftigungsmotor schlechthin. Vor allem die Unternehmensdienstleistungen sowie Informatik und Telekommunikation rechnen mit einem weiteren Beschäftigungszuwachs. Es sind qualifizierte Fachkräfte, die unser Land als innovativen Standort etablieren können. Vor allem für die jüngere Generation braucht es aber entsprechende Rahmenbedingungen – wie etwa leistbares Wohnen –, damit diese sich eine Zukunft in Südtirol aufbauen kann.“

Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh
„Die Warentransporteurinnen und -transporteure in Südtirol leisten einen unverzichtbaren Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sorgen dafür, dass Waren tagtäglich zuverlässig ankommen – vom Handwerksbetrieb bis hin zu den Endverbraucher/innen. Damit das so bleibt, setzen wir auf nachhaltige Investitionen, faire Rahmenbedingungen und einen offenen Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern.“

Alexander Rieper, Präsident Unternehmerverband Südtirol 
„Die positiven Einschätzungen der Unternehmen stimmen zuversichtlich. Beim Waren- und Personentransport sind wir gemeinsam gefordert, dringend zukunftsweisende, umweltverträgliche Lösungen zu finden, die es der Wirtschaft erlauben, wettbewerbsfähig zu bleiben. Unser Wohlstand und unsere Wohlfahrt können nur über die Leistungskraft und das Steueraufkommen unserer Unternehmen abgesichert werden.“

Kontakt

WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung

0471 945 708