Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Situation im Großhandel entspannt sich

Data: 
Donnerstag, 07. Januar 2016
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Südtiroler Großhandel hat sich in den letzten Monaten gebessert. Das geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Die Großhändler/innen bewerten ihre Ertragslage im Jahr 2015 zwar noch bescheiden, aber deutlich besser als in den vergangenen Jahren. Für 2016 wird eine weitere Steigerung erwartet und drei Viertel der Unternehmen erwarten befriedigende Erträge.

Die Stimmung im Südtiroler Großhandel hat sich nach der langen Wirtschaftskrise etwas gebessert. Die Ertragslage im Jahr 2015 bewerten 68 Prozent der Unternehmen als zufriedenstellend. Dieser Wert ist eher bescheiden, stellt aber eine deutliche Besserung im Vergleich zum Vorjahr dar, als nur 63 Prozent der Großhändler/innen mit den erwirtschafteten Erträgen zufrieden waren.

Die Umsätze sind gestiegen, vor allem auf dem Südtiroler und auf dem italienischen Markt. Gerade der Aufschwung des italienischen Marktes ist besonders wichtig, da viele Südtiroler Großhandelsunternehmen die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Italien und den deutschsprachigen Ländern pflegen. Darüber hinaus bewerten die Unternehmer/innen alle Rahmenbedingungen, wie Kostensituation, betriebliche Wettbewerbsfähigkeit, Zahlungsmoral der Kund/innen und Zugang zum Kredit weniger kritisch als in den vergangenen Jahren. Für das Jahr 2016 wird eine erneute Steigerung der Umsätze auf allen Märkten erwartet, so dass sich 74 Prozent der Großhändler/innen eine positive Ertragslage erhoffen.

Ein Branchenvergleich zeigt, dass die Stimmung vor allem bei den Handelsvermittlern und im Großhandel von Nahrungsmitteln, von Einrichtungsartikeln, von Hobby- und Freizeitartikeln sowie von Maschinen und Geräten positiv ist. Hingegen in der Holz- und Baumaterialienbranche sind die Folgen der Krise noch spürbar und die meisten Händler/innen bewerten ihre Ertragslage weiterhin als schlecht.

Handelskammerpräsident Michl Ebner sieht hier Handlungsbedarf: „Der Großhandel ist sehr konjunkturabhängig und die Wirtschaftskrise der letzten Jahre stellte eine große Herausforderung dar. Dies gilt besonders für den Baustoffhandel. Eine Unterstützung seitens der Wirtschaftspolitik, zum Beispiel mit einem Sanierungsprogramm für öffentliche Gebäude, wäre deshalb sehr förderlich.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Walter Amort, hds-Präsident, und Werner Gramm, Vertreter des Großhandels im hds
„2016 wird geprägt sein von einem leichten Aufschwung, wiederkehrender Hoffnung und breiterem Optimismus. Die positive Stimmung tut nach einer doch längeren, gedrückten Phase gut. Südtirol wird weiterhin ein guter Nährboden für den Großhandel bleiben. Wenn die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die die Politik vorgibt, passen und das wirtschaftliche Umfeld mitzieht, dann liegt es an uns, unseren Standortvorteil optimal auszunutzen.“

Federico Tibaldo, Präsident Verband der Selbständigen Südtirol
„Der Großhandel zeigt sich vital, obwohl die Anzahl der Zwischenstufen im Distributionssystem seit zwei Jahrzehnten tendenziell abnimmt. Eine zusätzliche Wettbewerbssteigerung kann nur durch innovative Lösungen in der Lagerverwaltung und in der Absatzförderung erreicht werden. Eine Verringerung der Transportkosten ist dagegen aufgrund der hohen Treibstoffkosten und der alpinen Morphologie schwierig.”