Handelskammer Bozen
Wirtschaft = Zukunft

Esther Ausserhofer

Die zielstrebige Kommunikatorin

Glutenfreie Lebensmittel finden reißend Absatz. Dr. Schär mit Sitz in Burgstall wurde vom Pionier im Nischenmarkt zum weltweiten Spezialisten für Ernährungslösungen. Esther Ausserhofer ist Verwaltungsrätin und arbeitet seit zehn Jahren im Unternehmen.

Wann ist in Ihnen der Wunsch gereift, bei Dr. Schär zu arbeiten?
Esther Ausserhofer: Nach meinem ersten Studienjahr habe ich ein Sommerpraktikum bei Dr. Schär gemacht. Danach wusste ich, dass ich liebend gerne im Betrieb arbeiten möchte. Nach dem Studium und verschiedenen Praktika hat mein Onkel Ulrich Ladurner gemeint, ich könne nirgends so viel lernen wie hier. 2011 hat Dr. Schär eine spanische Firma übernommen. Ich habe intensiv spanisch gelernt und eineinhalb Jahre in Spanien verbracht. In einem stark wachsenden Betrieb ist es wichtig, dass Kultur und Zusammengehörigkeit vermittelt werden und das Unternehmen organisatorisch, prozesstechnisch und kulturell zusammenwächst.

Was war dabei die größte Herausforderung?
Man muss offen sein. Es wäre schön, sich in Spanien einzukaufen und ein zweites Burgstall daraus zu machen. Aber so einfach ist das nicht: Man muss sich fragen, was gut funktioniert, was man voneinander lernen, wie man sich gegenseitig schätzen und kulturell zusammenfinden kann.

Sie sind die Tochter des Teilhabers Walter Ausserhofer. War das schwierig für Sie?
Das ist situationsabhängig und hängt davon ab, wie man es lebt. Ich habe mich als Esther vorgestellt, nicht als Tochter des Teilhabers. Durch viel Fleiß und Begeisterung kann man die Leute davon überzeugen, dass man nicht nur die Tochter des Unternehmers, sondern vor allem eine wertvolle Mitarbeiterin ist.

Dr. Schär

Bevorzugen Sie Frauen in Führungspositionen?
Ein gutes Zusammenspiel zwischen Mann und Frau ist wichtig. Diversität bereichert. Frauen müssen die Dinge manchmal lauter und deutlicher sagen, um gehört zu werden. Das ist auch ein Generationenthema. Sicher ist: Erst wenn Männer und Väter auch Elternzeit nehmen und in Teilzeit arbeiten, wird sich nachhaltig etwas verändern. In 80-prozentiger Teilzeit ist Führung hinzubekommen – für Frauen wie für Männer. Dann schafft man auch die Elternschaft gemeinsam. Gesellschaftlich ist das noch nicht anerkannt, auch bei Frauen muss dieses Selbstverständnis noch reifen.

Was haben Sie in den verschiedenen Führungsfunktionen gelernt?
Es braucht Durchhaltevermögen, man darf nicht locker lassen. Ich kann Menschen ziemlich schnell einordnen, nehme nicht alles wörtlich und frage mich immer, was der Sache dient. Ich habe Lust auf Neues. Wenn man stets in der Komfortzone bleibt, geht es einem zu gut. Was man längere Zeit vor sich herschiebt, tut auf längere Sicht weh. Für mich ist es ok, auch die Nummer zwei zu sein. Viele Männer glauben, sie müssten immer in der ersten Reihe stehen. Ich bin Teil des Teams. Ja, es braucht Endentscheider, aber unser Unternehmen ist ein Teamkonstrukt.

Info

Esther Ausserhofer ist 1985 in Bruneck geboren, in Sand in Taufers aufgewachsen, hat an der Bocconi-Universität in Mailand Wirtschaft studiert, einen Master in England und verschiedene Praktika in den USA und England absolviert. 2010 stieg sie bei Dr. Schär ein und verantwortete das Integrationsmanagement in neu zugekauften Betrieben. In Spanien, in den USA, in Brasilien und Frankreich implementierte sie Unternehmenskultur und legte Brücken zum Mutterhaus. 2016/17 war sie für den Unternehmens-Neubau in Burgstall zuständig. Von 2015 bis 2019 war Esther Ausserhofer für das Personal zuständig. Esther Ausserhofer sitzt heute neben Ulrich Ladurner und ihrem Vater Walter Ausserhofer im fünfköpfigen Verwaltungsrat und gibt auch als Beraterin und Business Coach ihr Wissen und ihre Erfahrung weiter.

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