Handelskammer Bozen

Beratung und Information anstatt Kontrolle für Unternehmen

Data: 
Mittwoch, 10. Juni 2015
Uhrzeit: 

Die Unternehmen in Italien müssen sich Kontrollen von unzähligen, verschiedenen Behörden stellen. Bei so vielen unterschiedlichen Instanzen ist es für die Betriebe schwierig, den Überblick zu behalten und die bürokratischen Hürden zu bewältigen. Zusätzlich ist die Notwendigkeit einzelner Prüfungen oft fraglich.

Ein erst kürzlich veröffentlichter Artikel im Il Sole 24 Ore geht auf das Thema Kontrollen ein. Darin sind die verschiedenen Arten und alle ermächtigten öffentlichen Institutionen in Italien aufgelistet. In Südtirol können insgesamt 16 Behörden, über 40 unterschiedliche Inspektionen bei den privaten Unternehmen durchführen, unter anderem die Agentur der Einnahmen, der Sanitätsbetrieb, die Gemeinden, INAIL, NISF, die Agentur für Umwelt, die Feuerwehr, die Carabinieri, die Finanzpolizei und nicht zuletzt auch die Handelskammer. Die Kontrollen umfassen, nur um einige große Bereiche zu nennen, Steuerpflicht, Arbeits- und Produktsicherheit und Hygiene- und Umweltauflagen. Hier kommen auch noch die zahlreichen Meldungen und Genehmigungsverfahren hinzu.

Diese Kontrollen werden unabhängig von der Größe und Branche des Unternehmens durchgeführt. Das heißt, ein kleiner Handwerksbetrieb unterliegt ihnen gleichermaßen wie ein großer Industriebetrieb. Dies bringt, vor allem für kleinere Unternehmen, hohe Kosten mit sich. Wenn beispielsweise die Finanzpolizei vor der Tür steht, müssen die Wirtschaftstreibenden im Schnitt 16 Stunden aufwenden, um die Kontrollen zu verfolgen. Fünf Stunden sind es, wenn die Arbeitsinspektoren anklopfen. Insgesamt kosten die Überprüfungen der italienischen Wirtschaft 369 Millionen Euro im Jahr.

An diesem Beispiel wird klar, wie viel Bürokratie es in Italien gibt und wie hoch die Kosten dafür sind. „Es wäre schon lange an der Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, in welcher Form diese Kontrollen sinnvoll sind und in welcher weniger und vor allem, welche von ihnen doppelt durchgeführt werden“, sagt Handelskammerpräsident Michl Ebner zu der Situation. Wie aus der Auflistung vom Il Sole 24 Ore deutlich wird, sind im Umweltbereich fünf verschiedene Institutionen für Überprüfungen zuständig und bei den Steuern und Abgaben sind es sogar sieben verschiedene Behörden. Bei dieser großen Anzahl an verschiedenen Stellen, die im selben Bereich Kontrollen durchführen, sind Überschneidungen kaum zu vermeiden. Diese Bürokratie lastet schwer auf den Schultern der Unternehmerinnen und Unternehmer.

„Der richtige Weg zum Bürokratieabbau wäre, ein umfassendes Angebot an Beratung und Information im Vorfeld bereitzustellen, anstatt Inspektionen durchzuführen“, so Ebner.

Weitere Informationen erteilt die Handelskammer Bozen, Ansprechpartner Alfred Aberer, Tel. 0471 945 612, E-Mail: alfred.aberer@handelskammer.bz.it.