Handelskammer Bozen
Wirtschaftsbarometer Gastgewerbe

Wirtschaftsbarometer Gastgewerbe

Positives Geschäftsklima trotz weniger deutsche Gäste

Data: 
Donnerstag, 24. Juli 2025
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Südtiroler Tourismus ist weiterhin positiv und mehr als neun von zehn Unternehmen erwarten für das laufende Jahr eine zumindest befriedigende Ertragslage. Dies geht aus der Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Die Entwicklung der Nächtigungen in der ersten Jahreshälfte zeigt, dass sich die italienischen Gäste auf dem Niveau des Vorjahres eingependelt haben. Gleichzeitig ist ein Rückgang der deutschen Urlauber und eine deutliche Zunahme der Gäste aus dem sonstigen Ausland zu verzeichnen.

Insgesamt ist das Geschäftsklima im Tourismussektor nach wie vor zuversichtlich: 92 Prozent der Unternehmen sind mit der Ertragslage im laufenden Jahr zufrieden. Dies ist auch auf die positive Entwicklung der touristischen Präsenzen zurückzuführen: In den ersten sechs Monaten, von Jänner bis Juni, wurden in Südtirol fast 16,2 Millionen Nächtigungen gezählt, was einer Zunahme von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester entspricht. Die Zahl der Übernachtungen italienischer Gäste blieb auf dem Vorjahresniveau, während der Rückgang der Nächtigungen deutscher Gäste um 5,3 Prozent durch einen Anstieg der Gäste aus dem sonstigen Ausland um 11,7 Prozent mehr als kompensiert wurde. Auch bei der Beschäftigung war ein leichter Anstieg zu verzeichnen: Im ersten Halbjahr 2025 gab es im Südtiroler Tourismussektor durchschnittlich 34.500 unselbständig Beschäftigte, das sind 3,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Betrachtet man die einzelnen Branchen, so sind in der Gastronomie fast alle Unternehmen zuversichtlich, heuer zumindest ein befriedigendes und oft sogar ein gutes Betriebsergebnis zu erzielen, auch wenn sie einen Umsatzrückgang beklagen. In der Beherbergung erwarten die Betriebe einen deutlichen Umsatzrückgang bei den Gästen aus Italien, aber die Rentabilität wird durch die ausländischen Kunden und die Anpassung der Preise aufrechterhalten. Schließlich äußern sich die Betreiber von Bars und Cafés optimistischer als bei der vorherigen Frühjahrsumfrage, was vor allem auf eine bessere Kostendynamik zurückzuführen ist. Sie beklagen aber weiterhin einen Umsatzrückgang bei den Südtiroler Gästen.

Gastgewerbe: Ertragslage nach Branchen

Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, unterstreicht: „Die Schwierigkeiten der deutschen Wirtschaft wirken sich teilweise auf die Kaufkraft der deutschen Touristen und Touristinnen aus. Es ist wichtig, Südtirol als Tourismusziel auch in den immer wichtiger werdenden osteuropäischen Märkten weiter zu bewerben.“

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV)
„Dass sich die Gastronomiebetriebe zuversichtlich zeigen, ist ein positives Signal für den gesamten Sektor. Sie sind nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern erfüllen eine soziale Funktion als Treffpunkte in unseren Orten. Darüber hinaus wirkt sich ein florierender Tourismus positiv auf den stationären Handel aus. Deshalb ist es entscheidend, das Zusammenspiel zwischen Gastgewerbe, Handel und lokaler Bevölkerung zu stärken.“

Elena Messina Bonaldi, Präsidentin Confesercenti Südtirol
„Die touristische Entwicklung in Südtirol bleibt positiv, ebenso wie die Erwartungen der Betreiber. Mögliche Schwierigkeiten aufgrund des Rückgangs der Ankünfte aus Deutschland halten sich noch in Grenzen. Schwankungen in den verschiedenen Gebieten sind möglich, auch in Abhängigkeit von der Witterung, aber wir bleiben optimistisch, was den allgemeinen Trend betrifft.“

Philipp Moser, Präsident des Wirtschaftsverbandes hds 
„Gastronomiebetriebe brauchen Unterstützung, um wirtschaften zu können. Wir sind froh, dass wir etwa mit dem lokalen Essensgutschein monni FOOD seit Beginn lediglich die Gebühr von 5 Prozent vorsehen und keine zusätzlichen Gebühren oder Transaktionskosten. Somit haben wir in Südtirol eine transparente und günstige Lösung für die Gastronomiebetriebe und kommen unserem Auftrag nach, lokale Betriebe zu unterstützen.“

Kontakt

WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung

0471 945 708