Handelskammer Bozen
Wolfgang Knollseisen

Alupress

Energie unter Kontrolle
Datum:  Juni 2024

Energie ist teuer und schlägt sich auf den ökologischen Fußabdruck von Betrieben nieder. Daher ist es für Unternehmen wichtig, die Energieflüsse im Betrieb zu kennen, sie unter Kontrolle zu halten und so Einsparpotenzial zu nutzen. Wie Energiemonitoring und Energiemanagement in der Praxis aussehen, weiß Wolfgang Knollseisen von der Brixner Alupress AG.

Herr Knollseisen, Aluminiumdruckgussteile herzustellen ist energieintensiv. Beschäftigt sich Ihr Unternehmen daher ausgiebig mit Monitoring und Management des Energieverbrauchs?
Wolfgang Knollseisen: Der Energieverbrauch war für uns immer schon ein wichtiges Thema, weil wir ein Unternehmen sind, das sehr viel Energie braucht. Zum zentralen Thema wurden Energiemonitoring und -management im Zuge der Bemühungen, unseren CO2-Fußabdruck zu verkleinern und bis 2030 auf Null zu bringen.

Ein effizientes Energiemanagement hat in Ihrem Unternehmen also neben der wirtschaftlichen auch eine ökologische Seite?
Mit Sicherheit. Wobei der ökologische Nutzen ja auch wieder einen wirtschaftlichen Vorteil mit sich bringt. So setzen unsere Kunden – wir beliefern vor allem die Automobilindustrie – einen Plan zur CO2-Reduktion voraus. Zudem ist die Nachhaltigkeit bei der Suche nach neuen Mitarbeiter/innen ein wichtiges Argument.

Was kommt beim systematischen Energiesparen zuerst: das Monitoring oder das Management?
Das ist schwierig zu trennen. Wenn man heute seinen Keller aufräumt, weiß man genau, wo sich am meisten Mist angesammelt hat. So ähnlich ist es beim Energiesparen: Am Anfang weiß man intuitiv, wo den Hebel ansetzen. Allerdings braucht man genaue Daten, um eine verlässliche Kosten-Nutzen-Rechnung anzustellen.

Der Hauptsitz in Brixen

Heute sind alle Stromverbraucher in Ihrem Betrieb mit Sensoren ausgestattet, die einer Software verlässliche Daten rückmeldet.
Genau. Unser Monitoringsystem trackt unsere Energieflüsse und macht es möglich, die Verbräuche stetig vor Augen zu haben. Es ist damit auch ein Überwachungssystem: Bleiben alle Daten im Rahmen, weiß man, dass alles rund läuft. Ausreißer zeigen dagegen meist einen Defekt an, etwa einen kaputten Filter, der den Energieverbrauch in die Höhe treibt.

Zeigt das Monitoring auch verstecktes Sparpotenzial auf?
Für uns war interessant, wie viel Energie wir am Wochenende verbrauchen, wenn eigentlich alles abgeschaltet ist. Da denkt man dann genauer darüber nach, was man noch vom Netz nehmen könnte. Hätte man die Daten nicht, würde man sich auch nicht mit dem Abschaltmanagement befassen.

Das Einsparen von Energie ist aber nur eine Seite des Energiemanagements.
Das Sparen ist der erste Schritt und auch der, bei dem man sofort Geld verdienen kann, weil man es nicht ausgibt. Der zweite Schritt ist, die Energie bestmöglich zu nutzen. Bei uns ist es die beim Schmelzen abfallende Wärme, die wir im Unternehmen nutzen und Überschüsse sogar ins Fernwärmenetz einspeisen können. Das Einsparpotenzial ist also beträchtlich, vor allem finanziell, weil sich Investitionen in diesen Bereich meist schnell amortisieren.

Trotz aller Einsparungen bleibt doch ein Energiebedarf, den es zu decken gilt?
Und hier setzt der dritte Schritt des Energiemanagements an: die Frage, wie man diesen Bedarf aus nachhaltigen Quellen decken kann. Beim Strom sind wir als Unternehmen schon seit einigen Jahren grün, beim Gas ist es schwieriger, aber wir denken auch hier neue Möglichkeiten an, etwa die Nutzung von Biogas.

Kurzbiografie

Wolfgang Knollseisen, Jahrgang 1967, ist CFO der Alupress AG mit Hauptsitz in Brixen, die mit zwei weiteren Standorten in Thüringen und South Carolina (USA) Aluminiumdruckguss-Komponenten in höchster Präzision und Qualität für die Automobilindustrie herstellt. Knollseisen hat Betriebswirtschaftslehre in Verona studiert und ist seit rund 20 Jahren für Alupress tätig, wo er unter anderem auch den Bereich Umwelt und Energie verantwortet.

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