Handelskammer Bozen
Dr. Toni Pizzecco mahnt vor einer zweiten Pandemie in der klinischen Betreuung, welche durch Covid-19 stark gelitten hat.

Es geht nicht „nur“ um die Corona-Pandemie

Notwendigkeit der Impfung
Datum:  Oktober 2021

Der bekannte Latscher Hausarzt, Buchautor und Bandleader der Gruppe „Westbound“ Dr. Toni Pizzecco unterstreicht die Notwendigkeit der Corona Impfung, um ein gut funktionierendes Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten.

Paul H., Jahrgang 1961, ist ein Patient aus dem Vinschgau. Vor drei Jahren hatte er im Krankenhaus eine ambulante Darmspiegelung gemacht, dies war eine präventive Kontrolluntersuchung. Die Ärzte hatten dabei nichts Bösartiges entdeckt, aber ihm wurde empfohlen, in zwei Jahren die Untersuchung zu wiederholen.

Als dieser Termin fällig war, befand sich ganz Italien mitten in einer Pandemie und im ersten Lockdown. In Anbetracht der außergewöhnlichen und chaotischen Krisensituation in den Spitälern, glaubte der Patient, dass seine Untersuchung nicht dringend sei und auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnte.

„Das COVID 19 Gespenst hatte sich in unser Leben eingeschlichen - ein mysteriöser und gefährlicher Feind, vor dem man sich um jeden Preis schützen wollte. Alles andere war plötzlich zweitrangig. Jede Krankheit, jede Übelkeit, die nicht gerade ein Notfall war „sollte warten“, so der Arzt Toni Pizzecco.

Paul H. wartete, hatte Geduld, er war ja kein dringender Fall. Als er nach einem Jahr plötzlich Blut im Stuhlgang entdeckte und zum Hausarzt ging, war es schon spät. Die Blutung stammte von einem Krebsgewebe im Darm. Er wurde notoperiert, erhielt einen künstlichen Darmausgang am Bauch mit einem Säckchen für seinen Stuhlgang und begann eine sofortige Chemotherapie.

Dr. Pizzecco dazu: „Wie die Tageszeitung Corriere della Sera beschreibt, hat der Staat versucht, seine Strukturen an die Pandemie anzupassen, aber für eine lange Liste von nicht ansteckenden Krankheiten, chronischen, degenerativen und krebsartigen Pathologien haben wir eine zweite Pandemie aufgebaut, die noch viel schlimmer ist, als die von COVID19.“

Impfen, um dem Coronavirus Einhalt zu gebieten.

Laut einer Studie der LIUC Cattaneo Universität von Varese, welche die Daten der italienischen Agentur für Sanitätsdienste AGENAS analysiert, haben die Italiener 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 73 Millionen weniger fachärztliche Dienste in Anspruch genommen. Die stationären Aufnahmen sind um ein Viertel gesunken. In der Tumordiagnostik sind um 30 Prozent weniger Mammografien durchgeführt worden. Dasselbe gilt für viele andere Vorsorgeuntersuchungen, auch für die Koloskopie, der Untersuchung zur Vorbeugung eines Dickdarmkrebses.

Wolken am Horizont

Nun stellte sich die Frage, was wir in dieser Übergangszeit zwischen dem heiteren Sommer und den Wolken, die sich am Horizon des Herbstes aufbauen, tun können und tun sollten. Toni Pizzecco: „Können wir unsere abwartende Haltung gegenüber der Impfung so belassen oder müssen wir, gerade wegen dem, was der Patient Paul H. und unzählige andere mitgemacht haben, ein Umdenken starten?

“Es geht nämlich nicht mehr „nur“ um die Corona-Pandemie, die wir in Zukunft bekämpfen müssen, es geht um das Desaster in der öffentlichen medizinischen Betreuung, welches direkt mit der Pandemie einhergeht und vor dem wir im ganzen Lande stehen. Es geht nicht mehr nur um COVID19, es geht um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Das Nein zur Impfung nimmt uns allen, Geimpften und Nicht-Geimpften den freien Zugang zu unserem Gesundheitssystem und beschränkt unser Recht auf die bestmögliche medizinische Betreuung.

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