Mediation
Die Mediationsstelle der Handelskammer Bozen meldet einen Zuwachs an erfolgreich gelösten Streitfällen aufgrund der letzten Justizreform in Italien.
Ein Mediationsverfahren bietet die Möglichkeit zur außergerichtlichen Streitbeilegung und erfordert deutlich weniger Zeit und Geld als ein Gerichtsverfahren. Der Lösungsprozess wird durch qualifizierte Mediator/innen begleitet.
Bei der Mediationsstelle der Handelskammer Bozen werden sowohl freiwillige als auch vom Gesetz vorgesehene Pflichtmediationen durchgeführt. Seit dem 1. Juli 2023 erweitert das Cartabia-Gesetz zur Reform der Justiz die Pflichtmediation auf zusätzliche Bereiche der Wirtschaft und schaffte die bislang kostenlosen Erstgespräche ab. Eine unentschuldigte Abwesenheit wird seitdem gerichtlich sanktioniert und die Anwesenheit der Parteien ist ausreichend, damit ein Mediationsverfahren formal eröffnet wird. Es zeichnet sich ab, dass dadurch wesentlich mehr Streitfälle der Mediationsstelle Lösungen erzielen, womit unnötige Gerichtsprozesse vermieden werden können.
Es wurden bisher noch nicht alle im Jahr 2023 begonnenen Mediationen abgeschlossen. Die Mediationsstelle der Handelskammer prognostiziert jedoch, dass 31 Prozent der im Vorjahr begonnenen Mediationsverfahren erfolgreich gelöst werden können. Dies ist ein Zuwachs von über 10 Prozent im Vergleich zu 2021. Zudem stieg die Zahl der Verfahren auf 408 im Jahr 2023. Dies sind über 60 Verfahren mehr als im Vorjahr.
Erbschaften häufigste Ursache
Die häufigste Ursache der behandelten Streitfälle in Südtirol sind Erbschaften. Der zweithäufigste Streitgegenstand sind dingliche Rechte, wie beispielsweise Eigentumsrechte an Grundstücken oder das Wegerecht.