Seuchen und Handel
Die Sonderausstellung „Seuchen und Handel“ wurde Ende 2022 im Merkantilmuseum in Bozen eröffnet. Gleichzeitig wurde dem Publikum das zur Ausstellung gehörende Heft Nr. 12 der Schriftenreihe des Museums vorgestellt.
Die Ausstellung setzt bei den Beziehungen zwischen der Republik Venedig und Tirol unter dem wirtschaftlichen und medizinischen Aspekt an. Venedig war eine der wichtigsten Hafenstädte des Fernhandels, in der zahlreiche Waren wie kostbare Rohstoffe und Gewebe aus dem Orient eintrafen. Die Stadt Bozen, die seit dem Mittelalter Schauplatz wichtiger Jahresmärkte war, hatte sich ihrerseits zu einem strategischen Knotenpunkt für den Verkehr und den Handel über die Alpen entwickelt. Die Republik Venedig und die Stadt Bozen spielten auch zur Zeit der Seuchen ab 1300 eine entscheidende Rolle: Die Handelswege und Verbindungen, die vor allem von Pilgern, Gelehrten, Künstlern und Händlern bereist wurden, verwandelten sich rasch in Kanäle für die Übertragung von Seuchen. Venedig führte eine Reihe von Maßnahmen ein, um die Seuchen einzudämmen. Diese wurden bald auch von anderen Handelsstädten übernommen, unter anderem von Bozen. Eine wichtige Vorkehrung waren die Gesundheitszeugnisse, ‚fedi di sanità‘ genannt, die die Waren auf ihren langen Transportwegen über See und Land begleiteten und bescheinigten, dass Personen, Sachen und Tiere seuchenfrei waren. Zweck dieser Dokumente war es, die Verbreitung der Krankheiten zu vermeiden und die Geschäftsbeziehungen und die Gesundheit der Bürger/innen zu schützen, genau wie heute der Green Pass.
Die Ausstellung kann bis 9. September 2023 von Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr und jeden Donnerstag auch von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr besichtigt werden.