Handelskammer Bozen
Wie können wir den Wohlstand in Südtirol sichern?

Wohlstand in Südtirol sichern

Studie des WIFO
Datum:  Dezember 2024

Wohlstand darf nicht als etwas Selbstverständliches angesehen werden, sondern ist das Ergebnis von Arbeit und die Grundlage für Sozialleistungen, wie etwa dem Gesundheits- oder Schulsystem. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat sich in einer Studie mit der Wohlstandssicherung in Südtirol beschäftigt.

Der demografische Wandel zählt neben dem Klimawandel und dem technologischen Wandel zu den größten Herausforderungen, die unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren prägen werden. In Zukunft wird es immer weniger Personen im Erwerbsalter und immer mehr im Rentenalter geben. Diese Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft hat weitreichende Folgen – auch für den Wohlstand der Südtirolerinnen und Südtiroler.

Entwicklung

Im Jahr 2022 betrug Südtirols Wohnbevölkerung 532.616 Personen und ist damit seit dem Jahr 2000, als Südtirol noch weniger als 460.000 Einwohner zählte, um rund ein Sechstel (16,2 Prozent) gewachsen. Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung Südtirols laut Prognosen des ISTAT auf etwas mehr als 575.000 Personen anwachsen. Betrachtet man die Altersstruktur der Bevölkerung, so zeigt sich, dass sich die Alterung der Gesellschaft, wie sie in den letzten 20 Jahren stattgefunden hat, fortsetzen und sich in Zukunft noch verstärken wird. Aufgrund der niedrigen Geburtenrate und der steigenden Lebenserwartung nimmt der Anteil der Personen im Rentenalter (65 Jahre und älter) kontinuierlich zu, während gleichzeitig der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) abnimmt.

Kamen im Jahr 2000 noch etwa vier Personen im erwerbsfähigen Alter auf eine Person im Rentenalter, so sind es heute nur noch drei, ab etwa 2045 werden es sogar nur noch zwei sein. Diese Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft hat weitreichende Folgen – auch für den Wohlstand der Südtirolerinnen und Südtiroler.

Die Alterung der Gesellschaft wird sich fortsetzen und sogar noch verstärken.

Folgen

Unter der Annahme, dass alle wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie die Erwerbstätigenquote oder die Arbeitsproduktivität gegenüber heute unverändert bleiben, wird der Wohlstand der Südtiroler Bevölkerung (gemessen als BIP pro Kopf) aufgrund des zu erwartenden Rückgangs der Personen im erwerbsfähigen Alter und des gleichzeitigen Anstiegs der Gesamtbevölkerung, insbesondere der Personen im Rentenalter, bis zum Jahr 2050 um 13,6 Prozent zurückgehen (Basisszenario).

Arbeitsproduktivität steigern

Diesem Wohlstandsverlust kann bedingt durch eine Erhöhung des Arbeitsvolumens, z.B. durch eine Erhöhung der Erwerbsquote, eine Anhebung des Renteneintrittsalters oder eine Verringerung der Abwanderung von in Südtirol lebenden Erwerbspersonen entgegengewirkt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Erhöhung des Arbeitsvolumens allein nicht ausreicht, um den demografisch bedingten Wohlstandsverlust bis 2050 vollständig zu kompensieren. Eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, wie sie etwa in den letzten Jahrzehnten zu beobachten war, ist daher unabdingbar, um den Wohlstand bis 2050 zu steigern oder zumindest auf dem heutigen Niveau zu halten. Geschehen soll dies durch eine stärkere Berücksichtigung innovativer Branchen sowie durch die Förderung des Wachstums bestehender Unternehmen.

Lun, Ebner, Galateo, Aberer

So kann der Wohlstand in Südtirol langfristig gesichert werden:

  • Ausschöpfung des ungenutzten Arbeitskräftepotenzials und Erhöhung der Erwerbstätigenquote
  • Anreize für Vollzeitarbeit erhöhen
  • Verlängerung der Lebensarbeitszeit
  • Der Abwanderung junger Südtiroler/innen entgegenwirken und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte fördern
  • Produktivitätswachstum fördern 

Die WIFO-Studie 2.24 „Wie können wir den Wohlstand in Südtirol sichern? Die Bedeutung von Erwerbstätigkeit und Produktivität“ steht zum Download bereit.

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