Marlies Zublasing Dabringer
Sich ergänzen, den Schwierigkeiten trotzen, gemeinsam etwas erreichen und das seit mehr als 30 Jahren, im gemeinsamen Betrieb und bei ehrenamtlichen Aktivitäten. Offenheit, Neugierde und Diskussionsfreudigkeit sind das Erfolgsrezept, „learning by doing“, stets die Devise von Marlies Zublasing Dabringer.
Als Entsorgungsunternehmen bietet Ihre Firma einen breitgefächerten Dienstleistungsbereich an, von der Sammlung organischen Abfalls bis hin zu Altölen und verendeten Tierkörpern. Klingt nicht nach einer typischen Frauenberufswahl, wie ist Ihre Rolle im Familienbetrieb?
Vieles durfte ich von meiner Schwiegermutter lernen, sie war eine anerkannte Unternehmerin und Führungspersönlichkeit. Durch ihren frühen Tod mussten mein Mann und ich schon bald die Verantwortung für den Betrieb und die 12 Mitarbeiter übernehmen. Viel Arbeit und drei kleine Kinder. Rückblickend kann ich erfreulicherweise feststellen, dass sich alles gut entwickelt hat. Heute arbeitet unsere Tochter Jasmin mit im Betrieb und früher oder später gesellt sich vielleicht auch der eine oder der andere Sohn dazu, wer weiß.
Sie waren und sind darüber hinaus ehrenamtlich und politisch ziemlich engagiert?
Ich war Obfrau der Frauen im lvh im Bezirk Eisacktal. Später durfte ich im Gremium der „FEM“- Frauen europäischer Mittel- und -Kleinbetriebe in Straßburg und Brüssel, für acht Jahre nicht nur die Gruppe der Frauen im lvh, sondern ganz Italien vertreten. Zusätzlich hatte ich damals die Obmannschaft für das Brixner Handwerk inne und durch diese Rolle war ich für fünf Jahre im Brixner Gemeinderat, neun Jahre lang war ich Vizevorsitzende im lvh-Landesfrauenausschuss und für sechs Jahre Landesobfrau der Frauen und damit im Vorstand von „Donne Impresa“ bei Confartigianato in Rom.
Interessant? Lehrreich? Zielführend?
Interessant und lehrreich auf alle Fälle, zielführend, wenn man bereit ist sich einzusetzen. Heute freut es mich zu sehen, dass die Aufbauarbeit im lvh Früchte trägt, auch die Sichtbarkeit der Frauen im Handwerk ist mit den Jahren stark gewachsen.
Inwiefern ist die berufliche Gleichstellung von Mann und Frau noch ausbaufähig?
Kinder bekommen ist ein Geschenk, aber es lässt sich schwer mit tollen Karriere-Jobs verbinden. Als selbständige Frauen haben wir den Vorteil, Kinder und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Erst durch die Mutterschaft und Elternzeit, stellen die Frauen fest, dass in punkto Gleichberechtigung von Mann und Frau und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dann meistens die Frau Abstriche machen muss. Es scheint, als hätten Frauen rein genetisch bedingt, mehr Aufgaben zu bewältigen als Männer. Deshalb brauchen wir gemeinsame Lösungen. Mir gefällt die chinesische Philosophie von Yin und Yang - es braucht das weibliche und das männliche Prinzip in der Ergänzung, damit die Welt und die Beziehungen harmonisch und vollständig sein können.
Zur Person
„Marlies“ Marialuise Zublasing, verheiratete Dabringer, 1959 in St. Pauls als älteste von drei Töchtern geboren, führt gemeinsam mit ihrem Mann in dritter Generation das Familienunternehmen Dabringer GmbH. 1947 begann der Großvater ihres Mannes in Brixen Köstlan mit der Sammlung von Tierhäuten. 1960 haben ihre Schwiegereltern den Betrieb in Schrambach gegründet, erweitert und viele Jahre geführt. Seit Ende der 80er Jahre haben Frau Dabringer und ihr Mann das Unternehmen schrittweise weiterentwickelt, von den Transporten im traditionellen Bereich bis hin zu Drittleistungen, vom Verleih von Containern und Kühlcontainern bis hin zur Erzeugung von grünem Strom.