Handelskammer Bozen

Potentiale der Zusammenarbeit für die Exportwirtschaft der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino nutzen

Data: 
Donnerstag, 28. Mai 2015
Uhrzeit: 

Der Außenhandel ist eine tragende Säule für den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Die Handelskammern Trient und Bozen sowie die Wirtschaftskammer Tirol, sind sich der großen Chancen einer stärkeren Zusammenarbeit der Exportwirtschaft in der Euregio bewusst. Die heute vorgestellte WIFO-Analyse zeigt, dass zusätzliche Potentiale erschlossen werden können. Diese ergeben sich sowohl wegen der markanten Unterschiede als auch wegen der vielen Gemeinsamkeiten in Bezug auf die bearbeiteten Märkte und exportierten Güter.

Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Trient und der Wirtschaftskammer Tirol die Exportstruktur der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino unter die Lupe genommen. Tirol, die größte Volkswirtschaft der drei Länder, exportiert Waren im Wert von rund 11 Milliarden Euro (Jahr 2013), Südtirol 3,9 (2014) und das Trentino 3,3 (2014) Milliarden Euro. Am Beispiel Südtirol zeigt sich, dass fast 10 Prozent der gesamten Wertschöpfung sowie über 11 Prozent der Gesamtbeschäftigung, direkt oder indirekt, vom Export abhängen (Jahr 2010).
Alle drei Länder exportieren vorwiegend in europäische Staaten. Die Warenströme konzentrieren sich stark auf die jeweils geografisch naheliegenden Märkte Deutschland, Schweiz sowie Italien (für Tirol) und Österreich (für Südtirol und Trentino). Den größten Exportanteil außerhalb Europas erzielt das Trentino (vor allem in die USA), während Tirol und Südtirol vergleichsweise mehr Waren in Asien absetzen. Der Anteil der „klassischen“ europäischen Märkte ist allerdings in den letzten zehn Jahren gesunken, vor allem zugunsten von China, Russland und Osteuropa sowie dem Nahen Osten.
Maschinen und Metallwaren sind wichtige Exportwaren für die gesamte Euregio. Tirol hat sich daneben stärker auf Chemieerzeugnisse spezialisiert, während Südtirol und das Trentino einen Schwerpunkt im Lebensmittelbereich haben. Die Entwicklung zeigt einige deutliche Verschiebungen. Südtirol exportiert beispielsweise nun mehr Maschinen und Äpfel als noch vor zehn Jahren, während im Trentino der Anteil der „Beförderungsmittel“ (wie PKWs und entsprechendes Zubehör) in diesem Zeitraum stark zugenommen hat. Allen Ländern gemeinsam ist die Tatsache, dass die Anzahl der kleinen und mittelgroßen Exporteure seit 2005 deutlich gewachsen ist.
Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind der Ausgangspunkt für die Erschließung von Potentialen der Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern der Europaregion. Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen, betont: „Die verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowohl der Unternehmen als auch der Institutionen ist der beste Weg diese Potentiale zu heben, beispielsweise in Bezug auf gemeinsame Aktivitäten in der Aus- und Weiterbildung im Bereich Sprachen und Finanzierung.“
Jürgen Bodenseer, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, bestätigt: „Unsere Europaregion verfügt bereits über ein sehr großes Exportpotential. Mit entsprechender Zusammenarbeit und einem gemeinsamen Vorgehen können wir die Exportwirtschaft sicherlich noch weiter ausbauen und stärken. Dabei müssen wir einerseits die klassischen Märkte halten und stabilisieren, andererseits muss es gleichzeitig unser Ziel sein, neue Märkte zu erschließen – ich denke hier vor allem an Wachstumsregionen, unter anderem in Asien und in den USA.“
Giovanni Bort, Präsident der Handelskammer Trient ist die weitere Erhöhung der Exportfähigkeit der Unternehmen ein Anliegen: „Alle drei Länder haben eine Eigenschaft gemein: Die größten Exportquoten erzielen einige wenige, meistens mittlere oder größere Unternehmen. Glücklicherweise zeigt diese Analyse auch, dass sich in den letzten Jahren die Anzahl der kleineren Unternehmen, die ihre Produkte exportieren erhöht hat. Ich glaube, dass die Handelskammern vor allem diesen Unternehmen mehr Aufmerksamkeit, Unterstützung und Hilfe zukommen lassen soll.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechperson Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, E-Mail: perkmann@handelskammer.bz.it.