Wirtschaftsbarometer: Der Dienstleistungssektor hofft auf ein besseres 2015

Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor ist laut Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen weiterhin stabil. Die Aussichten für 2015 lassen sogar eine Verbesserung erwarten. Im Transportsektor hingegen sind die Erwartungen für das neue Jahr negativ.

Der Dienstleistungssektor zeigt sich bei der Konjunkturbefragung insgesamt verhalten, trotzdem liegen die Ergebnisse über dem Durchschnitt der Südtiroler Wirtschaft. Der Anteil der Unternehmen, die die eigene Ertragslage im Jahr 2014 als zufriedenstellend bezeichnen, beträgt 72 Prozent. Die Anzahl der Betriebe und der Arbeitsplätze entwickelten sich leicht positiv.
Natürlich ist die Lage von Branche zu Branche unterschiedlich. Der Dienstleistungssektor ist sehr vielfältig und umfasst Tätigkeiten wie Kredit und Versicherung, Medien und Kommunikation, Informatik, Immobilienverkauf- und Verwaltung sowie sämtliche Personen- und unternehmensbezogenen Dienste. Am besten ist die Stimmung in der Informatikbranche, wo viele Unternehmen ihre Umsätze sogar steigern konnten. Das Geschäftsklima ist hingegen bei den personenbezogenen Dienstleistungen sowie bei den Finanz- und Versicherungsdiensten am bescheidensten. Bei den Banken sind die Einlagen gestiegen, die Ausleihungen an Kundschaft in Südtirol und Italien aber weiter zurück gegangen.
Im Transportwesen muss zwischen Personen- und Gütertransport unterschieden werden. Ersterer hat dank den sicheren Aufträgen des öffentlichen Nahverkehrs die Krise weniger gespürt und sehr viele Unternehmen (91 Prozent) konnten 2014 zufriedenstellende Erträge erzielen. Beim Gütertransport ist das Geschäftsklima hingegen verhalten und nur 71 Prozent sind mit der Ertragslage zufrieden. Der Konkurrenzdruck ist hoch und viele Frächter berichten zudem von einer Verschlechterung der Zahlungsmoral der Kund/innen und der Kostensituation.
Für 2015 ist eine Besserung der Ertragslage bei den Dienstleistern zu erwarten: 79 Prozent erwarten sich zufriedenstellende Erträge. Der Umsatz mit der nationalen und internationalen Kundschaft dürfte wachsen und teilweise sollten auch höhere Preise erzielt werden können. Bemängelt werden weiterhin die Kostensituation und die Zahlungsmoral der Kund/innen. Die Branche mit der besten erwarteten Ertragslage ist weiterhin die Informatik, aber auch die Kredit- und Versicherungsbranche ist für 2015 optimistisch gestimmt. Die Immobilienmakler befürchten hingegen einen Rückgang ihrer Erträge.
Für die Transporteure wird das neue Jahr aller Voraussicht nach schwieriger verlaufen als 2014. Der Anteil der Unternehmen, die eine positive Ertragslage erwarten, sinkt auf 77 Prozent im Personentransport und sogar auf 65 Prozent bei den Warentransporteuren. Die Erwartungen sind vor allem bezüglich des italienischen Marktes negativ. Handelskammerpräsident Michl Ebner wünscht sich mehr Verständnis für die Bedürfnisse dieses wichtigen Sektors: „Besonders in dieser schwierigen Wirtschaftslage würde ein sektorales Fahrverbot auf der Inntalautobahn eine untragbare zusätzliche Auflage für die Frächter bedeuten“.
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel. 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter/innen der Wirtschaftsverbände:

Walter Amort, hds-Präsident und Christoph Rainer, Präsident der Dienstleister im hds

„Die Dienstleistungen sind ein Motor unserer Wirtschaft. Die dynamische Entwicklung verleiht unserem Land Zukunftsperspektiven bei Wachstum und Beschäftigung. Eine wesentliche Stärke dieses Sektors liegt vor allem darin, dass eine große Mehrheit der Dienstleistungsbetriebe familiengeführt sind: Sie sind daher sehr anpassungsfähig und zugleich innovativ. Was diesen Sektor zudem stärkt ist die Fähigkeit, in direktem Kontakt auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden einzugehen.“

Stella Falcomatà, Obfrau der Gruppe Körperpflege und Dienstleistungen im lvh

„Im Großen und Ganzen sind wir mit der wirtschaftlichen Situation im Jahr 2014 zufrieden. In den letzten Monaten hat es einige gesetzliche Neuerungen im Dienstleistungssektor gegeben, die es uns vor allem im Bereich der Ausbildung und des dualen Ausbildungssystems ermöglicht haben, zeitgerechte und neue Impulse zu geben. Die Ausbildung wird auch im nächsten Jahr einen bedeutenden Schwerpunkt darstellen. Wir bauen weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit dem Land und den Gemeinden, um beste Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.“