Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Geschäftsklima im Einzelhandel deutlich angestiegen

Data: 
Montag, 21. Dezember 2015
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Einzelhandel hat sich in den letzten Monaten deutlich verbessert. Das geht aus der Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Der Anteil der Kaufleute, die ihre Ertragslage positiv bewerten, steigt das dritte Jahr in Folge an und beträgt jetzt 83 Prozent. Für 2016 wird eine weitere Besserung erwartet. Auch im Fahrzeughandel und bei den Kfz-Werkstätten zeichnet sich ein positiver Trend ab.

Die Stimmung im Südtiroler Einzelhandel hat sich im Vergleich zu den Sommermonaten deutlich gebessert. Derzeit bewerten 83 Prozent der Kaufleute ihre Erträge als zufriedenstellend. Die Ertragslage im Einzelhandel hat sich seit 2012 konstant verbessert und für die Zukunft wird eine Fortsetzung dieser günstigen Tendenz erwartet: Für das Jahr 2016 erhoffen sich sogar 87 Prozent der Kaufleute befriedigende Erträge.

Die Umsätze sind heuer im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und eine weitere Steigerung wird für 2016 erwartet. Diese positive Entwicklung betrifft das Geschäft mit der lokalen Südtiroler Kundschaft sowie mit italienischen und ausländischen Kund/innen. Im nächsten Jahr dürften auch die Verkaufspreise etwas steigen. Die Beschäftigungsentwicklung wird leicht positiv ausfallen. Rahmenbedingungen wie die Kostensituation, die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und die Zahlungsmoral der Kund/innen werden derzeit noch eher negativ bewertet, aber bereits besser als in den vergangenen Jahren.

Innerhalb des Einzelhandelssektors gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den Branchen. Am positivsten ist die Stimmung bei den Super- und Minimärkten, gefolgt vom Bereich der Kosmetik- und Pharmaprodukte. Das Geschäftsklima im Nahrungsmittelhandel (z. B. Bäckereien, Metzgereien usw.) und bei den Wanderhändlern ist hingegen verhalten.

Im Fahrzeughandel und bei den Kfz-Werkstätten ist die Stimmung positiv, vor allem im Hinblick auf das nächste Jahr. Acht von zehn Unternehmer/innen im KFZ-Sektor bewerten die Ertragslage 2015 als positiv und für 2016 erwarten sogar neun von zehn Unternehmer/innen befriedigende Erträge. Der Automobilmarkt war in den vergangenen Jahren stark rückläufig, heuer wurde aber der Wendepunkt erreicht. Die Neuwagenzulassungen von Privatpersonen in Südtirol sind im ersten Semester 2015 erstmals wieder um 2,3 Prozent gewachsen. Für das kommende Jahr erhoffen sich die Wirtschaftstreibenden einen stärkeren Umsatzzuwachs. Auch die vom neuen italienischen Stabilitätsgesetz vorgesehenen Steuervorteile für Firmenwagen werden zum Aufschwung des Sektors beitragen.

Handelskammerpräsident Michl Ebner zum wiedergefundenen Optimismus im Einzelhandel: „Das Konsumklima in Südtirol ist bereits seit einigen Monaten sehr positiv, nun hat sich die Stimmung auch bei den Kaufleuten deutlich verbessert. Darüber hinaus sind die touristischen Nächtigungen im Steigen. Das sind ideale Voraussetzungen für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Walter Amort, hds-Präsident
„Die positive Stimmung ist erfreulich und tut dem Sektor gut. Unser Handelsangebot hat mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht. Südtirol liegt mit 1,82 Quadratmetern Handelsfläche pro Einwohner weit vor allen anderen Regionen Italiens. Jetzt gilt es, das Angebot in unseren lebendigen Ortskernen und Stadtvierteln zu stärken, sowohl in den größeren Ortschaften als auch im ländlichen Raum.“

Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti - Verband des Selbständigen
„Die Situation im Einzelhandel variiert je nach Branche, Größe und Lage des Geschäftes und Verkaufssystem. Der Anfang der Wintersaison, der Erfolg der Weihnachtsmärkte, die Festzeit und die Schlussverkäufe, die zeitgleich mit dem restlichen Staatsgebiet stattfinden, bringen eine gewisse Zuversicht. Wir sind aber immer mehr davon überzeugt, dass die Deregulierung den Wettbewerb nicht fördert, sondern ihm schadet.“