Zukünftiger Arbeitskräftebedarf: Steigendes Qualifikationsniveau erforderlich
Data:
Freitag, 13. Mai 2016
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Die Handelskammer Bozen unterstreicht im Rahmen des 14. Wirtschaftstages von Unioncamere, dass auch die Südtiroler Wirtschaft in Zukunft auf mehr Arbeitskräfte mit den höchsten Qualifikationen angewiesen ist. Für Personen ohne berufliche Ausbildung wird es dagegen auf dem Arbeitsmarkt zunehmend schwieriger. Der Handelskammer Bozen ist es daher ein großes Anliegen, die Beteiligung am vielfältigen Südtiroler Bildungssystem zu fördern bzw. sicherzustellen, dass kein Jugendlicher bzw. keine Jugendliche ohne Mindestausbildung bleibt.
Bereits jetzt tun sich Unternehmen schwer, hochqualifizierte Arbeitskräfte auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt zu finden. Das zeigt die Erhebung Excelsior von Unioncamere für das Jahr 2015. Laut einer Studie des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen wird sich der Bedarf an diesen Berufsgruppen in Zukunft noch weiter erhöhen und sich damit die Schwierigkeiten der Personalsuche für die Unternehmen verschärfen.
Besonders für die akademischen Berufe ist bis 2025 von einem deutlichen Zusatzbedarf auszugehen. Die relativ gesehen größten Zuwächse sind in der Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln (+65 Prozent), im Maschinen- und Fahrzeugbau (+51 Prozent) sowie im Handel (+123 Prozent) zu erweitern. Auf der anderen Seite werden Hilfsarbeitskräfte, das heißt. Beschäftigte mit den geringsten bzw. keinen beruflichen Qualifikationen, in Zukunft weniger stark benötigt als heute. Beispielsweise benötigt der Sektor Herstellung von Metallwaren um 24 Prozent weniger Hilfsarbeitskräfte. Auch der Bedarf an Technikern und gleichrangigen nichttechnischen Berufen ist bis 2025 in den meisten Sektoren niedriger, ebenso jener für Bürokräfte. Dienstleistungsberufe und Verkäufer/innen bauen hingegen ihre Rolle als größte Berufsgruppe in der gewerblichen Wirtschaft Südtirols noch weiter aus. Leicht abnehmend ist der Bedarf an Arbeitskräften, die einen Handwerksberuf ausüben. Trotzdem bleiben sie weiterhin die zweitgrößte Berufsgruppe.
Für die Zukunft ist es daher entscheidend, das bestehende Bildungsangebot laufend weiter zu entwickeln und an die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Dies trifft auch auf die duale Ausbildung zu, einem wesentlichen Pfeiler des Südtiroler Bildungssystems. Hier soll der bereits eingeschlagene Weg fortgesetzt werden, die Herausforderungen einer modernen Wirtschaft mit steigendem Qualifikationsbedarf zu berücksichtigen.
Auch die Durchlässigkeit zu höheren Bildungsabschlüssen muss weiter vorangetrieben werden. Hier könnten Fachhochschulen als direkte Verbindung zwischen Bildung und Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Nicht zuletzt betont Handelskammerpräsident Michl Ebner: „Jugendliche ohne Ausbildung bedeuten nicht nur gesellschaftlich einen großen Verlust, sondern auch eine Verschwendung von Ressourcen. Da Arbeitskräfte mit geringer Qualifikation immer weniger nachgefragt werden, müssen wir uns dafür einsetzen, dass kein Schüler bzw. keine Schülerin das Bildungssystem ohne Mindestausbildung, zum Beispiel als Facharbeiter/in, verlässt. Außerdem gilt es Maßnahmen zu forcieren, die Schulabbrecher/innen wieder in das Schulsystem zurückbringen.“
Die vollständige WIFO-Studie zum Thema liegt in der Handelskammer in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.handelskammer.bz.it zum Download bereit. Ansprechpartner für diese Publikation ist Urban Perkmann, Tel. 0471 945 718, E-Mail: perkmann@handelskammer.bz.it.