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Wirtschaftsbarometer Transport und Dienstleistung
Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor ist zwar generell positiv, es werden jedoch Schwierigkeiten bei den persönlichen Diensten, im Bereich Verlags- und Kommunikationswesen sowie im Immobiliengewerbe gemeldet. Im Transportsektor ist die Stimmung der Liftanlagebetreiber dank des guten Verlaufs der vergangenen Wintersaison positiv. Die Rentabilitätsaussichten im Güterverkehr bleiben hingegen bescheiden und werden durch die negative Umsatzentwicklung beeinträchtigt. Dies geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.
Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor bleibt in den meisten Bereichen positiv: 95 Prozent der Unternehmen sind zuversichtlich, heuer eine zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen. Allerdings ist die Stimmung in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Der größte Optimismus ist in der Kredit- und Versicherungsbranche zu finden. Die Ertragslage der Banken wird weiterhin durch den starken Anstieg der Zinssätze gestützt. Die Kreditinstitute berichten aber von einer Verschlechterung der Bonität ihrer Kund/innen und einer stagnierenden Kreditvergabe aufgrund der sinkenden Nachfrage. Bei den freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Diensten, im Bereich Informatik und Telekommunikation sowie bei den unternehmensorientierten Dienstleistungen gehen fast alle Unternehmen von einem zumindest zufriedenstellenden Betriebsergebnis aus. Bei den personenbezogenen Dienstleistungen, im Verlags- und Kommunikationswesen sowie im Immobiliengewerbe bestehen hingegen Schwierigkeiten. In diesen drei Branchen sind die Umsätze sinkend und die Unternehmen gehen von einem Rückgang der Investitionen und der Beschäftigung aus.
Im Transportsektor erwarten 86 Prozent der Unternehmen für das laufende Jahr ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis. Besonders zuversichtlich sind die Liftanlagenbetreiber: Die Wintersaison 2022/2023 schloss sehr positiv ab, wobei der Umsatz von der Erhöhung der Skipasspreise profitierte. Dank der gesunkenen Energiepreise melden viele Unternehmen eine gute Rentabilität. Eine positive Stimmung ist auch im Personenverkehr zu finden, wo fast alle Unternehmen eine befriedigende Ertragslage melden. Sowohl die Umsätze als auch die Investitionen sind weiter im Steigen. Im Güterverkehr hingegen verschlechtert sich das Geschäftsklima und die Unternehmen klagen über Auftrags- und Umsatzrückgänge, insbesondere bei der ausländischen Kundschaft. Die hohen Kosten und der starke Wettbewerb belasten weiterhin die Rentabilitätsaussichten, die für ein Viertel der Unternehmen negativ sind.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, bekräftigt seine Unterstützung für die Südtiroler Unternehmen im Güterverkehr: „Die von Österreich einseitig verhängten Fahrverbote bereiten einem Sektor, der ohnehin schon vor großen Herausforderungen steht, zusätzliche Sorgen und sind daher inakzeptabel. Die Handelskammer wird sich weiterhin für die Interessen der Südtiroler Unternehmen einsetzen und die Umsetzung des europäischen Grundsatzes des freien Warenverkehrs einfordern.“
Methodische Anmerkung: Im Rahmen des WIFO-Wirtschaftsbarometers umfasst der Dienstleistungssektor folgende Branchen: Verlag und Kommunikation, Informatik, Kredit und Versicherung, Immobilienverwaltung sowie personen- und unternehmensbezogene Dienste. Nicht eingeschlossen sind Handel und Gastgewerbe. Das Transportgewerbe wird gesondert untersucht.
Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Nicola Riz, Tel. 0471 945 721, E-Mail: nicola.riz@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it
Nachfolgend die Stellungnahmen der Wirtschaftsverbände:
Thomas Baumgartner, Präsident der Sektion Transport im Unternehmerverband Südtirol
„Der Logistiksektor muss mit Herausforderungen wie steigenden Kosten, Fahrermangel und starkem Wettbewerb kämpfen. Die Tiroler Fahrverbote sind in einem solchen Kontext noch unverständlicher. Es muss endlich entlang der Brennerachse freier Warenverkehr garantiert werden.“
Letizia Lazzaro, Vizepräsidentin von Cooperdolomiti
„Die Genossenschaften machen eine schwierige Zeit durch, vor allem wegen der Inflation, der hohen Bankzinsen und der steigenden Finanzierungskosten, die zu großen Schwierigkeiten führen. Die Rigidität der Kreditvergabe zeigt sich am deutlichsten in der Wohnsituation, die für Familien, Arbeitnehmer/innen und Studierende äußerst kritisch ist. Da es heute schwierig ist, von den Banken günstige Kreditkonditionen zu erhalten und es an Flächen mangelt, ist die Wohnungssituation vor allem in Bozen sehr problematisch.“
Andreas Gögele, Obmann der Berufsgruppe Medien im lvh
„Printprodukte werden zunehmend durch elektronische Medien ersetzt, auch wenn deren Effektivität und Umweltauswirkungen meist zu wenig diskutiert werden.“
Philipp Moser, Präsident des Wirtschaftsverbandes hds
„In Südtirol werden die vielfältigsten Dienstleistungen professionell angeboten, sodass Aufträge im Sinne der lokalen Kreisläufe und Stärkung der heimischen Betriebe entsprechend vermehrt lokal vergeben werden sollten. Die unternehmensorientierten Dienstleister sind in ihrer Vielfalt und im Wachstum heute nach wie vor der dynamischste Sektor in Südtirol.“