Handelskammer Bozen
Claudia Flaim

Claudia Flaim

Die Problemlöserin
Datum:  Juli 2023

Claudia Flaim erkennt Potenziale bei Menschen und am Markt, spricht mehrere Sprachen, liebt die Vielfalt und schätzt flache Hierarchien.

Markas wurde im Jahr 1985 gegründet und hat sich auf Reinigung, Verpflegung, Housekeeping und Patient/innentransport spezialisiert. Wo generiert der Servicedienstleister Markas seine Aufträge hauptsächlich?
Claudia Flaim: Das Unternehmen generiert seine Aufträge zu 70 Prozent über öffentliche Ausschreibungen, bietet seine Dienste in Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und öffentlichen Einrichtungen an. Italien ist unser Hauptmarkt. Wir beteiligen uns jährlich an 360 Ausschreibungen, an mehr als sieben pro Woche.

Sie sind Verkaufsdirektorin von Markas und leiten ein 60-köpfiges Team. Was brauchen aus Ihrer Sicht Frauen, um zu führen?
Kompetenz gewinnt immer. Führungskräfte müssen sich einarbeiten, zuhören, lesen und verstehen. Ich empfinde es als Privileg, mir Wissen anzueignen. Teammitglieder müssen durch die Vorgesetzten (beider Geschlechter) einen Mehrwert erkennen und sich unterstützt fühlen.

Was macht Ihren Führungsstil aus?
Die Verkaufsdirektion von Markas ist keine One-Woman-Show, wir führen gemeinsam. Ich liebe es, gemeinsam mit meinen Abteilungsleiter/ innen zu brainstormen, Probleme zu erkennen, gemeinsam gute Lösungen und neue Dienstleistungen zu entwickeln. Ich führe lateral, baue auf flache Hierarchien, auf Verständigung und Vertrauen, auf Kommunikation und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit.

Was beflügelt Sie?
Ich habe eine Riesenfreude mit dem, was ich tue, bin überzeugt von dem, was wir anbieten. Ich sehe mich als Anstoßerin und Motivatorin, investiere viel Zeit in Planung und Strategie, besuche Kongresse und Messen, beteilige mich häufig an Gesprächen mit unseren Kund/innen, stehe den Verkäufer/innen bei größeren oder schwierigen Verhandlungen zur Seite. In kniffligen Situationen sehe ich mich als Problemlöserin, schaue mit dem Blick von außen auf die Dinge, stets auf der Suche nach Kompromissen und neuen Zugängen.

Wer hat Sie gefördert?
Meine Eltern haben mir immer vertraut und mich bestärkt; mein Mann, selbst Unternehmer, hat mich stets ermutigt, mich beruflich zu entwickeln. Als ich meinen Eltern als 18-Jährige eröffnet habe, dass ich nach London gehe, um mich dort im Gastgewerbe zu versuchen, haben sie mich ziehen gelassen und mir Glück gewünscht. Ich bin grundsätzlich Optimistin, bin mir aber auch der Risiken bewusst.

Wie schaffen Sie es, Familie und Beruf gut zu verbinden?
Das geht nur, weil ich einen Partner habe, der mit mir die Familienaufgaben bewältigt, mit dem ich einen gemeinsamen Outlook- Kalender teile. Das geht, weil wir gesunde Kinder haben und ich in einem familienfreundlichen Unternehmen arbeite. Organisation ist im „Unternehmen Familie“ das Um und Auf. Es braucht wahrlich ein ganzes Dorf, um Kinder aufzuziehen. Meine Schwiegereltern und die Großfamilie unterstützen uns großzügig. Hilfreich wären flexiblere Öffnungszeiten in Kindergarten und Schule.

Info

Claudia Flaim, Jahrgang 1985, ist in St. Ulrich in Gröden als jüngstes von vier Geschwistern aufgewachsen, hat Englisch, Russisch und Wirtschaft in Bologna, Schweden, in der Schweiz und in Russland studiert, war an der Business-School im dänischen Kopenhagen, war zuerst Marketing-Mitarbeiterin in einem Südtiroler Betrieb für Polstermöbel und hat dann drei Jahre lang in einer internationalen Robotikfirma Erfahrungen im Marketing und Business Development gesammelt. Dort hat Evelyn Kirchmaier, Generaldirektorin von Markas, sie kennengelernt und im Jahr 2012 für den Betrieb gewonnen. Mittlerweile ist Claudia Flaim dort Verkaufsdirektorin. 2018 hat sie einen Sohn und 2021 eine Tochter geboren. Claudia Flaim lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Eppan. Beide arbeiten in Vollzeit und kümmern sich gemeinschaftlich um Kinder und Haushalt. 

Lesen Sie auch

Waltraud Wieser
Gastgeberin mit Charme

Waltraud Wieser

Judith Zanon
Die kluge Pragmatikerin

Judith Zanon

Kontakt

Kommunikation

0471 945 672