Handelskammer Bozen
Dr. Vera Fiorani

Drei Fragen an…

Dr. Vera Fiorani
Datum:  Dezember 2021

Geschäftsführerin und Generaldirektorin des Schienennetzbetreibers der italienischen Staatsbahnen RFI (Rete Ferroviaria Italiana)

Frau Dr. Fiorani, Sie stehen seit Dezember 2020 an der Führung von RFI. Welche Prioritäten setzen Sie sich als Geschäftsführerin?
Vera Fiorani: Meine Priorität ist es, eine Gesellschaft wie RFI, die über ein großes Potenzial und viele Ressourcen verfügt, stärker, schlanker und stabiler zu gestalten sowie für die anstehenden Herausforderungen zu rüsten, unter anderem für den PNRR (Nationaler Plan für Aufbau und Resilienz). Es gilt, die Erfahrungen der in RFI wirkenden Frauen und Männer mit Innovation zu verbinden und dabei immer den kulturellen Grundpfeiler der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit im Auge zu behalten. Der PNRR teilt der RFI Investitionen in Höhe von 25 Milliarden Euro zu für den Ausbau des Bahnnetzes, der Bahnhöfe und von Infrastrukturen für eine zugängliche, effiziente und resiliente – kurz gesagt nachhaltige – Mobilität. Zudem muss unser Eisenbahnsystem effizient und sicher sein und mit den technologischen Errungenschaften Schritt halten.

Welche Infrastrukturen sollen in den nächsten Jahren in Trentino-Südtirol gebaut werden?
Prioritär für dieses Gebiet ist der Ausbau der Bahnlinie Franzensfeste-Verona. Die Regierung hat erst kürzlich beschlossen, diese Arbeiten aufgrund ihrer Bedeutung einer kommissarischen Verwaltung zu unterstellen, wobei auch die Umfahrung von Trient in die Vorhaben des PNRR eingefügt wurde. Die Linie stellt die südliche Zufahrt zum Brennerbasistunnel dar, der für die Steigerung der Mobilität von Personen und Gütern zwischen Italien und dem restlichen Europa entlang des skandinavisch-mediterranen Korridors strategisch grundlegend ist. Zudem werden wir die Riggertal-Schleife bauen, welche das Pustertal mit der Brennerbahnlinie Richtung Bozen mit zwei neuen Haltestellen in Vahrn und Schabs verbinden wird, sowie den Virgl-Tunnel, um die Überschneidungen der Verkehrsströme der Linie Bozen-Meran mit jenen der Brennerlinie auf­zuheben. Ebenso arbeiten wir am Projekt zur Verdoppelung der Linie Bozen-Meran. Weiters stehen die Elektrifizierung der Linie Trient-Bassano del Grappa, zunächst bis nach Borgo Valsugana, und der Umbau einiger Bahnhöfe auf dem Programm, um sie mit neuen Funktionen und Diensten auszustatten und in andere Verkehrssysteme und in die besiedelten Gebiete zu integrieren. Schließlich sind noch die Wiedereinführung des Bahnhofes von Calliano auf der Linie Trient-Verona und der Bau des Bahnhofes von St. Jakob auf der Linie Bozen-Trient geplant. Weitere Haltestellen werden gerade untersucht, z.B. in Prags auf der Linie Franzensfeste-Innichen.

RFI (rete ferroviaria italiana)

Welche Vorteile erhofft man sich von diesen Arbeiten für den Personen- und Güterverkehr?
Die Pläne für die Entwicklung des Eisenbahntransportes der Autonomen Provinzen Bozen und Trient sehen Maßnahmen für den Ausbau des Schienenverkehrs und neue Dienstleistungen mit effizienteren Kapazitäten, Geschwindigkeiten und Fahrtzeiten vor. Die Verbindungen zwischen Brixen, Bozen und Trient werden verstärkt. Dabei sollen bis zu vier Züge pro Stunde und Fahrtrichtung zu Spitzenzeiten und weitere Haltestellen angeboten werden. Mit den neuen Bauten können die Verkehrsflüsse des Gütertransports vom Personenverkehr mit entsprechenden Vorteilen in Bezug auf Regelmäßigkeit und Häufigkeit getrennt werden. Die qualitative und quantitative Steigerung des Eisenbahnangebotes für den Güterverkehr wird zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele beitragen, die vom Weißbuch der EU für den Verkehr definiert sind. In diesem Sinne soll die Verwendung von längeren und schweren Zügen mit einer höheren Ladekapazität gefördert werden.

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