Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet ökologische und soziale Belange in die unternehmerischen Entscheidungen einfließen zu lassen. Um dabei auch der ökonomischen Komponente Rechnung zu tragen, ist es wichtig, dass nachhaltige Maßnahmen finanziell tragbar sind. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Themas ist es der Handelskammer Bozen ein großes Anliegen, die Nachhaltigkeitsbestrebungen der heimischen Betriebe zu fördern.
Nachhaltige Entwicklung ist ein Kernprinzip im Vertrag über die Europäische Union und ein vorrangiges Ziel der EU-Innen- und Außenpolitik. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen umfasst 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt verpflichten sich darin, die Armut zu bekämpfen, den Planeten zu schützen sowie Frieden und Wohlstand für alle Menschen sicherzustellen.
Digitalisierung als Werkzeug
Die Digitalisierung ist ein wichtiges Werkzeug, um ökologische und soziale Herausforderungen zu meistern, eine nachhaltige Entwicklung im Unternehmen zu stärken und sich ökonomische Vorteile zu sichern. Der Service „Digitales Unternehmen - PID“ der Handelskammer Bozen bietet Informationen zu neuen technologischen Möglichkeiten für eine nachhaltige Entwicklung im Unternehmen sowie deren Anwendungen in der Praxis.
Anhand von Best Practice-Beispielen von innovativen Unternehmensvertreter/innen sowie in Fachartikeln von Expert/innen aus Wirtschaft und Wissenschaft werden die Vorteile und die Herausforderungen bei der Implementierung neuer zukunftsweisender Methoden und Technologien aufgezeigt.
Workshops zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Ökobilanzierung
Die Handelskammer Bozen organisiert in Zusammenarbeit mit dem Sustainable Manufacturing Lab der Freien Universität Bozen mehrere Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Interessierte erhalten wichtige Informationen über die Berichtspflichten, die Potenziale, die sich aus nachhaltigem Wirtschaften ergeben, sowie darüber, wie das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen angegangen und eingeführt werden kann. Zudem wird auch das Thema der Lebenszyklusanalyse (LCA - auch Ökobilanz) behandelt. Teilnehmer/innen haben die Möglichkeit, die Methode des Life Cycle Assessments in der Theorie sowie anhand praktischer Beispiele zu erlernen und einen Überblick über verfügbare Softwaresysteme für LCA zu erhalten.
WIFI - Weiterbildung zur Nachhaltigkeit
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Unternehmen nachhaltiger werden können, manchmal fehlt nur das nötige Know-how. Damit die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen gelingt, ist es wichtig, dass die notwendigen Kompetenzen im Betrieb gefördert werden.
Diverse Angebote des WIFI, Service für Weiterbildung und Personalentwicklung der Handelskammer, unterstützen die Betriebe bei der Entwicklung der erforderlichen Kompetenzen. Im Seminar „Nachhaltigkeitsmanagement“ erhalten Unternehmer/innen und Führungskräfte einen kompakten Überblick zum Thema und zu den geltenden Berichtspflichten. Zudem erfahren sie, wie das Thema Nachhaltigkeit strukturiert angegangen werden kann. Im Seminar „Wirksame Nachhaltigkeitskommunikation“ lernen die Teilnehmenden Nachhaltigkeitsmaßnahmen authentisch und verständlich zu kommunizieren, ohne in die Green Washing - Falle zu tappen und Green Hushing zu vermeiden. Aktuell sind weitere Themen für 2025 in Ausarbeitung.
Selbsttest
SUSTAINability ist ein Online-Fragebogen, der den Nachhaltigkeitsgrad eines Unternehmens in Bezug auf die drei Bereiche Umwelt, Soziales und Governance untersucht und bewertet. Es handelt sich um eine erste Orientierungshilfe für Unternehmen und Organisationen bei der Erarbeitung von Entwicklungsstrategien in Verbindung mit ESG-Zielen und bei der Einführung der nichtfinanziellen Berichterstattung.
Insbesondere hilft SUSTAINability Unternehmen dabei:
- den Nachhaltigkeitsgrad ihrer Produktionsprozesse und -tätigkeiten kennenzulernen und diese schrittweise zu verbessern;
- Prioritäten und mögliche operative Lösungen zur besseren Kontrolle von Geschäftsrisiken festzulegen;
- die Kommunikation mit Kund/innen und Stakeholdern hinsichtlich der ergriffenen Maßnahmen für nachhaltigere Produktionsprozesse zu verbessern;
- die ESG-Berichterstattung einzuführen, um den Zugang zu Krediten, Finanzmärkten und Ausschreibungen zu erleichtern.
Nachhaltige Finanzierung
Die Handelskammer Bozen setzte sich in Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol, der Kreditgarantiegenossenschaft Confidi und der Freien Universität Bozen im Zuge des Pilotprojekts „Unternehmerische Nachhaltigkeit: Vorteile bei Wettbewerb und Finanzierung“ dafür ein, dass fünf Südtiroler Unternehmen hohe und finanziell vorteilhafte Nachhaltigkeits-Standards erreichen. Im Rahmen einer Pressekonferenz in der Handelskammer präsentierten im vergangenen Frühjahr Massimiliano Bonacchi, Professor an der Freien Universität Bozen und Nicola Dalla Via, Assistant Professor an der Freien
Universität Bozen detailliert die erzielten Ergebnisse der fünf am Pilotprojekt beteiligten Unternehmen Weingut Manincor, Speikboden AG, Moriggl GmbH, Sozialgenossenschaft Novum2 und Damiani Holz&KO AG.
„Mein Beitrag zur Nachhaltigkeit“
Mit dem klaren Ziel, das Umweltbewusstsein und die soziale Verantwortung der Südtiroler Unternehmen zu fördern, hat die Handelskammer Bozen dazu aufgerufen, innovative Beiträge und Initiativen einzureichen. Ein 100 Prozent recyclingfähiger Klebestreifen, nachhaltige Kuscheltiere, das Projekt „Mit Wasser Holz spalten“, die zerstörungsfreie Sanierung von Trinkwasserleitungen, eine nachhaltige Produktion und ökologische Energiegewinnung, die umweltfreundliche Reinigung sowie effiziente Trocknungs- und Bügellösungen spiegeln die Vielfalt und Innovationskraft der Unternehmen in unserem Land wider.