Handelskammer Bozen
Caroline Gasser, Carmen Gasser

V. Gasser

Traditionsbetrieb geht neue Wege
Datum:  April 2024

Das Uhren- und Schmuckgeschäft V. Gasser in Bruneck feierte im vergangenen Jahr sein 150. Firmenjubiläum. Mittlerweile ist die fünfte Generation am Start, mit Caroline und Carmen die erste rein weibliche.

Könnten Sie uns einige Stationen aus der Geschichte Ihres Betriebes erzählen?
Carmen: Den Grundstein hat unser Ur-ur-Großvater gelegt, als er eine bestehende Innsbrucker Handelsfiliale mit Sitz in Bruneck übernommen hat. Einen Namen als Uhrmacher machte er sich nach dem Bau der Pustertaler Eisenbahnlinie, als er für die Uhren an den Bahnhöfen zuständig war. Danach musste unser Urgroßvater angesichts der beiden Weltkriege eine schwierige Phase meistern. Er erwarb in der Nachkriegszeit unser Haus in der Brunecker Stadtgasse, wo wir noch heute wohnen und seit den 1960-er Jahren arbeiten. In den 80-er und 90-er Jahren brachten unsere Väter dann hochwertige Uhrenmarken nach Bruneck.

Wie hat es das Familienunternehmen V. Gasser geschafft, auch in Krisenzeiten seinen Weg zu gehen?
Carmen: Eine der wichtigsten Ressourcen von Familienunternehmen sind die Familienmitglieder, die immer bereit waren und es auch noch heute sind, einzuspringen, wenn es zu Umstrukturierungen kommt. Nicht zu vergessen unsere guten Mitarbeiter/innen, auf die wir uns verlassen können. 
Caroline: Ganz genau - wir sind sehr stolz, auf viele langjährige Mitarbeiter/innen zählen zu können, die sich bei uns mit viel Einsatz eingebracht haben. Das ist eine unserer Stärken. Zudem ist uns das familiäre Ambiente im Betrieb wichtig.

V. Gasser und Bruneck, das gehört einfach zusammen. Wie wichtig ist Ihnen die Verankerung im Leben der Stadt und der Bezug zur lokalen Bevölkerung?
Caroline: Unsere Vorfahren haben es uns vorgemacht: Sie waren nicht nur stark im wirtschaftlichen, sondern auch im kulturellen und sozialen Leben der Stadt verankert, sei es beim Männergesangs-, beim städtischen Turnverein oder der Feuerwehr. Wir verkaufen hochwertige Produkte, bei welchen es Vertrauen gegenüber dem Verkäufer braucht. 
Carmen: Anlässlich unseres 150. Firmenjubiläums haben wir unsere Werkstatt ins Schaufenster verlegt und innerhalb einer Woche fünf Uhren zusammengebaut. Damit wollten wir allen Menschen zeigen, wie vielfältig unser Handwerk ist und was alles zusammenspielen muss, damit eine Uhr funktioniert.

Sie beide stellen die nächste Generation von V. Gasser dar. Ist die Betriebsübergabe immer so geplant gewesen?
Carmen: Bei uns zuhause sind wir Schwestern zu viert, von welchen ich jene war, die sich schon früh auf Handel und Wirtschaft fokussiert hat. Mein Ziel war es stets, im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten. Einen genauen Zeitpunkt, wann das passieren würde, gab es nicht.
Caroline: Auch bei mir hat es sich mit der Zeit herauskristallisiert. Unsere Eltern haben uns nie den Zwang auferlegt, in ihre Fußstapfen zu treten. Ich zum Beispiel war vorher in einem Museum tätig. Als mein Vater unerwartet verstorben ist, habe ich die Entscheidung getroffen, in den Familienbetrieb einzusteigen.

Was sind Ihre Zukunftspläne, wie sollte sich das Unternehmen langfristig entwickeln?
Caroline: Ich denke, wir blicken klar in die Zukunft. Wir wollen nicht groß expandieren, sondern ein solider Familienbetrieb bleiben, der eine vertrauenswürdige Anlaufstelle für unsere Kund/innen darstellt.
Carmen (schmunzelt und fügt hinzu): Wenn wir das kaufmännische Geschick und Gespür unserer Vorfahren im Blut haben, werden wir auch die nächsten 50 – 100 Jahre gut überstehen.

Kurzbiografien

Caroline Gasser (links), Jahrgang 1979, ist Mutter von zwei Kindern im Alter von 6 und 9 Jahren. Nach der Oberschulzeit in Bruneck und einem Auslandsaufenthalt hat sie in Modena und Bologna kulturelle Anthropologie studiert und in Südtirol für verschiedene Museen gearbeitet. 2015 stieg Caroline in den Familienbetrieb V. Gasser ein.
Carmen Gasser (rechts), geboren 1991, hat die Handelsoberschule in Bruneck besucht. Danach ging es nach Trient zum Studium der Wirtschaft. Seit 2013 arbeitet Carmen im Familienbetrieb. Sie ist Mutter von zwei Mädchen im Alter von eins und vier Jahren. Caroline und Carmen haben den Betrieb von ihren Vätern Robert und Christian übernommen.

Lesen Sie auch

Benjamin Walde
Gelebte Tradition

Walde

Max Thurner
Effiziente Prozessplanung

Alpitronic

Wolfgang Knollseisen
Energie unter Kontrolle

Alupress

Kontakt

Kommunikation

0471 945 672