Walde
Süße Verführungen, soweit das Auge reicht: So präsentiert sich das Geschäft der Gebrüder Walde in Bruneck. Dort konnten wir Benjamin Walde zum Interview treffen. Er stellt die siebte Generation des Traditionsbetriebs dar.
Gebr. Walde, das steht in Bruneck und weit darüber hinaus für handwerklich gefertigte Schokolade, Bonbons und Pralinen. Könnten Sie uns aus der Geschichte Ihres Unternehmens erzählen?
Benjamin Walde: Wir können auf eine lange Geschichte zurückblicken, die einer unserer Vorfahren mit einer Seifensiederei im 19. Jahrhundert initiiert hat. Er war zugleich einer der ersten Margarinehersteller in Tirol. Einen weiteren Meilenstein setzte um das Jahr 1920 Hans Walde, der Großvater der heutigen Gesellschafter Gerhard und Norbert, als er mit seinen Brüdern das Unternehmen Mimosa mit Sitzen in Bozen, Bruneck und Innsbruck gegründet hat. Nach einer Aufspaltung des Betriebes hat Hans den Sitz in Bruneck weitergeführt, mit Fokus auf Süßwaren. Im Laufe der Jahre ist daraus die Firma Gebrüder Walde entstanden, die vor allem durch ein Produkt, nämlich den „Mogenzucker“, bekannt geworden ist.
Wie sieht der typische Tagesablauf in Ihrem Geschäft aus?
Hier muss zwischen dem Geschäft und der Produktion unterschieden werden: Während das Geschäft von 9 Uhr morgens bis 6 Uhr abends geöffnet ist, beginnt die Produktion schon viel früher. Zeitig am Morgen startet mein Vater Gerhard mit der Herstellung der Bonbons und mein Onkel Norbert mit jener der Schokolade. Ich selbst kümmere mich um organisatorische Belange und das Verpacken unserer Produkte. Das Sortiment muss schließlich auch ausgeliefert werden. Meine Tante Paola leitet die Detailgeschäfte und steht im ständigen Kundenkontakt.
Ihr Betrieb verbindet Tradition mit moderner Unternehmensführung – wie gelingt das?
Auf der einen Seite haben wir unsere traditionelle Fertigung, die wir auf alle Fälle so weiterführen wollen. Unsere Bonbons beispielsweise möchten wir auch in Zukunft von Hand gießen, sie brechen und verpacken. Auf der anderen Seite setzen wir auf ein modernes Marketing. Dabei spiegeln die Produkte unsere Werte wider, präsentieren sich in ihrer Verpackung aber zugleich sehr ansprechend. Zudem verfügen wir über einen Onlineshop.
In Ihrem Sortiment finden sich auch personalisierte Geschenksideen und Sonderanfertigungen. Was hat es damit auf sich?
Individualisierung ist nach wie vor ein großer Trend. Seit einiger Zeit haben wir uns darauf spezialisiert, für kleine und mittlere Unternehmen Sonderanfertigungen unserer Produkte herzustellen. Ein Beispiel hierfür ist Schokolade, die für ein Event eigens verpackt und mit dem Logo des Unternehmens versehen wird. Unser Sortiment hat die Eigenschaft, sich einfach personalisieren zu lassen, hauptsächlich durch die Verpackung: sei es ein süßer Gruß des Hotels oder die individuell gestaltete Hochzeitspraline.
Sie sind ein Familienunternehmen: Wie sieht es dabei mit der Nachfolge aus?
Glücklicherweise arbeiten die aktuellen Firmeninhaber Gerhard und Norbert Walde noch tatkräftig im Betrieb mit. Sie haben mir in den letzten Jahren schrittweise viele Aufgaben übertragen und trotzdem Freiraum zur Entfaltung gewährt. Irgendwann wird dieser Prozess der Übergabe vollendet sein und Gerhard und Norbert werden in den wohlverdienten Ruhestand gehen.
Was sind Ihre Zukunftspläne, wie sollte sich Ihr Unternehmen mittelfristig entwickeln?
Wir sehen uns mittelfristig als starke Marke in Südtirol und als Anbieter von hochwertigen Produkten in limitierten Stückzahlen. Gewisse Exportbestrebungen haben wir bis auf Weiteres beiseitegelegt. Wir möchten, dass ein Gast aus dem Ausland unsere Produkte mit dem Urlaub verbindet und diese ausschließlich hier bei uns kaufen kann. Somit hat unser Sortiment einen besonderen Charme für den Gast – ganz anders, als wenn diese immer und überall verfügbar wären.
Kurzbiografie
Walde ist ein traditioneller Handels- und Handwerksbetrieb und stellt Süßwaren wie Bonbons, Schokolade und Pralinen her. Zudem ist Walde Großhändler, beispielsweise von Kräutertees aus dem Vinschgau, heimischen Müsli oder diversen Süßwarenspezialitäten. Viele Brunecker/innen schätzen die von Walde selbstkreierten Glücksbringer zu Neujahr oder dessen Osternester. In Sterzing befindet sich eine Filiale des Betriebs.
Benjamin Walde stellt die 7. Generation des Familienbetriebs dar. Geboren 1998, ist er nach einigen Sommern Mitarbeit seit 2017 fix im Betrieb. Seine Verantwortungsbereiche sind die Leitung des Verkaufs, die Koordination der Bestellungen und des Versands. Zudem kümmert er sich um die administrativen Belange samt Marketing und Kommunikation sowie den Onlineshop. Benjamin hat die Wirtschaftsfachoberschule besucht, lebt in Mühlwald und spielt dort Tenorhorn bei der Musikkapelle.