Chamber of Commerce of Bolzano

Energieeffiziente Maschinen

Die Zukunft der Baubranche

Maschinen, die ihren Energieverbrauch selbst optimieren, Energierückgewinnung, hocheffiziente Elektrokomponenten: Die Zukunft von Maschinen liegt in innovativen Ansätzen zur Steigerung der Energieeffizienz. Von Stefan Niedermair, Head of Electrical Engineering bei Progress Maschinen & Automation in Brixen, haben wir uns erklären lassen, wie die Maschinen der Zukunft ausschauen – auch und vor allem im Bausektor.

Herr Niedermair, der ökologische Fußabdruck wird auch in der Baubranche immer wichtiger. Wie macht sich das bemerkbar?
Stefan Niedermair: Die Branche wird sensibler. Das liegt auch daran, dass die Produktion von Zement für einen erheblichen Teil der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Deshalb erforscht man – auch bei uns in Brixen – umweltfreundlichere Alternativen, etwa recycelten Beton oder kohlenstoffarmen Zement. Befeuert wird diese Entwicklung durch Vorschriften wie die CO2-Bepreisung von Produkten, in die auch der Energieverbrauch bei der Produktion einfließt. 

Spielt die Energieeffizienz also eine Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, eine Maschine anzukaufen oder nicht?
Niedermair: Die Energieeffizienz ist ein entscheidender Faktor bei Kaufentscheidungen in der Baubranche – auch im Maschinenbau. Kunden bevorzugen energieeffiziente Maschinen und Verfahren, die nachhaltiger und zukunftssicherer sind. Auch werden umweltfreundliche Gebäude, die Energie sparen und einen kleineren CO2-Fußabdruck haben, immer gefragter.

Setzt man deshalb auch bei der Entwicklung von Maschinen und Anlagen auf diesen Aspekt?
Niedermair: Die Energieeffizienz spielt dabei eine entscheidende Rolle. Durch neue Technologien können CO2-Emissionen reduziert, Betriebskosten gesenkt und Nachhaltigkeitsanforderungen eingehalten werden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und den wachsenden Kundenanforderungen nach umweltfreundlichen Lösungen gerecht zu werden, entwickeln innovative Hersteller, zu denen auch wir uns zählen, zunehmend energieeffiziente Maschinen. 

Welche Technologien sind dabei besonders vielversprechend?
Niedermair: Durch Sensoren, Echtzeit-Datenanalyse und intelligente Softwarelösungen können Maschinen effizienter arbeiten, indem sie den Energieverbrauch selbst optimieren und bei Fehlern Rückmeldungen geben. Zudem werden hocheffiziente Elektrokomponenten eingesetzt, etwa Servomotoren mit hohen Energieeffizienzklassen, die in Verbindung mit Frequenzumrichtern einen hohen Wirkungsgrad erreichen. 

Ist auch die Energierückgewinnung ein Thema?
Niedermair: Ja, sicher. Um noch effizienter zu werden, wird die Bremsenergie von Roboterachsen für eine gewisse Zeit im System gespeichert und anschließend für neue Bewegungen verwendet. Hydraulik oder Pneumatik sollten wegen des geringen Wirkungsgrades dagegen nicht oder nur reduziert zum Einsatz kommen. 

Kann man das Einsparungspotential im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen beziffern? 
Niedermair: Das Einsparungspotential durch den Einsatz solcher energieeffizienten Technologien im Vergleich zu herkömmlichen Maschinen kann erheblich sein, die genauen Werte hängen aber von der spezifischen Anwendung, den Maschinen und den Betriebsbedingungen ab. Als Beispiel kann ich einen von uns selbst entwickelten und nun neu integrierten Modus nennen, bei dem der Energieverbrauch um mehr als 60 Prozent reduziert wird. 

Sie haben vor allem den Bausektor im Blick. Wohin entwickeln sich energieeffiziente Maschinen dort?
Niedermair: Die Entwicklung konzentriert sich auf Automatisierung, erneuerbare Energien, innovative Komponenten und optimierte Bauverfahren. Diese Trends zielen darauf ab, den Energieverbrauch zu minimieren, die Nachhaltigkeit zu maximieren und den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie zu reduzieren. 

Und welchen Beitrag können heimische Unternehmen wie Progress dazu leisten? 
Niedermair: Unsere Mission ist, nachhaltig bessere Lebensbedingungen für Menschen zu schaffen. Wir sind eine Unternehmensgruppe, die sich auf Maschinen und Software für die Automatisierung der Betonfertigteilproduktion spezialisiert hat und zudem ein Fertigteilwerk in Brixen betreibt. Durch stetige Innovation und den Einsatz von effizienten Technologien fördern Unternehmen wie die Progress Group die nachhaltige Entwicklung, die Kunden profitieren von geringeren Betriebs- und Energiekosten und der ökologische Fußabdruck wird minimiert. Insgesamt stärken wir so die globale Wettbewerbsfähigkeit und unterstützen wirtschaftliche und ökologische Fortschritte auf internationaler Ebene.

Kurzbiografie

Stefan Niedermair

Stefan Niedermair, geboren 1996, ist Head of Electrical Engineering bei Progress Maschinen & Automation in Brixen. Das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für Biegebetriebe, Mattenhersteller und Betonfertigteilwerke und liefert diese in die ganze Welt. Niedermair ist auf Elektronik und Elektrotechnik spezialisiert und bei Progress Maschinen & Automation u.a. für die Entwicklung energieeffizienter Maschinen und Anlagen verantwortlich.

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