Chamber of Commerce of Bolzano

Wirtschaftsbarometer: Besseres Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe

Data: 
Wednesday, 19 August 2015
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Die Zuversicht im verarbeitenden Gewerbe ist angestiegen und hat fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Die Konjunkturerhebung des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt, dass 81 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe für 2015 zufriedenstellende Erträge erwarten. Das ist der höchste Wert seit fünf Jahren.

Die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers zeigt eine beachtliche Verbesserung des Vertrauens im verarbeitenden Gewerbe. Im laufenden Jahr erwarten 81 Prozent der Unternehmen eine positive Ertragslage. Das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe nähert sich damit dem Niveau von vor der Wirtschaftskrise. Im Jahr 2014 war die Ertragslage nur für 76 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend.

Die Unternehmer/innen erwarten heuer eine positive Umsatzentwicklung, dies liegt an den guten Exportaussichten. Der Rekord-Export im ersten Quartal 2015 bestätigt die Einschätzungen der Unternehmen. Den italienischen und lokalen Markt bewerten die Wirtschaftstreibenden des Sektors immer noch als schwierig. Aus den Einschätzungen geht hervor, dass der Kreditzugang und die Investitionen heuer stabil bleiben dürften. Der Ausblick auf die Beschäftigung ist weiter positiv, dies belegen auch die jüngsten Informationen vom Arbeitsmarkt. So war die Zahl der unselbständig Beschäftigten im ersten Halbjahr um 1,3 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2014. Die Zahlungsmoral der Kund/innen, der Kostendruck und die betriebliche Wettbewerbssituation werden von den Unternehmer/innen allerdings weiterhin bemängelt.

Die Besserung der Ertragserwartungen betrifft fast alle Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Besonders positiv ist das Geschäftsklima in der Nahrungsmittelproduktion, in der Chemie- und Kunststoffverarbeitung und im Maschinen- und Anlagenbau, wo die Quote der Unternehmen mit positiven Erwartungen fast 90 Prozent beträgt. Verhalten sind die Aussichten in der Verarbeitung von Baumaterialien, was mit der schwierigen Situation im Bausektor zusammenhängt.

Handelskammerpräsident Michl Ebner über die positive Tendenz des Geschäftsklimas: „Die Ertragserwartungen der Unternehmen stimmen zuversichtlich. Der positive Exportverlauf zeigt zudem, dass die Südtiroler Unternehmen durch die Qualität ihrer  Produkte vom Aufschwung der internationalen Konjunktur profitieren.“

 

Anmerkung:

Das verarbeitende Gewerbe umfasst alle Tätigkeiten, welche mit der Herstellung von Waren verbunden sind, wie zum Beispiel die Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und Bekleidung, Holzgegenständen und Möbeln, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Kunststoffwaren, Metallerzeugnissen, Maschinen, Geräten, Fahrzeugen usw. In Südtirol beschäftigt dieser Sektor circa. 36.000 Personen.

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708,E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it oder Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700,E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

 

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Claudio Corrarati, Präsident CNA-SHV

“CNA-SHV begrüßt das wiedergefundene Vertrauen im verarbeitenden Gewerbe. Die Situation der Baumaterialienbranche bleibt aber besorgniserregend, vor allem in Bozen. Diese Branche hat durch die Steuervergünstigungen für Sanierungen und Energiesparmaßnahmen (Fenster und Türen aus Holz, PVC und Aluminium) etwas Auftrieb bekommen, es fehlt aber weiterhin die wichtige Nachfrage der Sanierung von öffentlichen Immobilien.”

Gert Lanz, Präsident lvh.apa Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister

„Auch in Zeiten der Krise haben wir auf die Pfeiler gesetzt, die das Südtiroler Handwerk ausmachen, nämlich Qualität, Innovation und Effizienz. Nach einer Durststrecke hat sich auch dieser Sektor erholt und es hat sich einmal mehr herausgestellt, dass unser Handwerk krisensicher ist.“

Stefan Pan, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol

„Der Export erweist sich auch weiterhin als enormer Wachstumsmotor für unsere Unternehmen und für die Beschäftigung. Gerade deshalb sollten wir auf jene strategische Wettbewerbsfaktoren setzen, die unsere Wirtschaft im internationalen Kontext noch konkurrenzfähiger machen, wie etwa Senkung der Arbeitskosten und der Steuerlast, wettbewerbsfähige Energiepreise, gut funktionierende Infrastrukturen und eine effiziente öffentliche Verwaltung.“