Chamber of Commerce of Bolzano

Digitalisierung: Aufholbedarf bei kleinen Unternehmen

Data: 
Thursday, 22 October 2015
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Südtirols Unternehmen sind in Bezug auf ihre Digitalisierung je nach Betriebsgröße sehr unterschiedlich entwickelt. Besonders bei kleinen Unternehmen gibt es Aufholbedarf. Das geht aus einer Umfrage des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Die hohen Investitionskosten und der vielfach unzureichende Breitbandanschluss verlangsamen die digitale Entwicklung der Unternehmen. Die Weiterbildungsmaßnahmen im IT-Bereich werden immer wichtiger.

Unter Digitalisierung versteht man das elektronische Speichern und Verarbeiten von Informationen durch Benutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien an Stelle von analogen Verfahren. Der Digitalisierungsgrad der Südtiroler Unternehmen ist stark von der Betriebsgröße abhängig. Während 47 Prozent der Unternehmen mit mindestens fünfzig Beschäftigten angeben, einen hohen digitalen Entwicklungsstand zu haben, sind es bei Unternehmen mit weniger als drei Beschäftigten nur 18 Prozent. Je mehr Beschäftigte die Unternehmen haben, desto besser bewerten sie ihre vorhandene IT-Ausstattung und desto aufgeschlossener sind sie gegenüber Digitalisierungsthemen. Auffallend ist dabei, dass kleine Unternehmen sehr häufig keine Einschätzung zu den eigenen Problemen im Bereich der Digitalisierung abgeben können. Sie scheinen sich mit diesem wichtigen Thema noch nicht auseinanderzusetzen.

Die meisten Unternehmen sind sich aber bewusst, dass die fortschreitende Digitalisierung zukünftig Auswirkungen auf die Produktionsprozesse haben wird. Sie sehen das Potential vor allem in einer Verbesserung der internen Abläufe, erwarten aber keine wesentliche Veränderung der Mitarbeiterzahl. In der Tat werden sich die Anforderungsprofile für Mitarbeiter künftig stark verändern. Weiterbildungsmaßnahmen werden immer wichtiger sein, vor allem in Hinblick auf die betriebliche Innovation, die auch von der Digitalisierung angetrieben wird. Über ein Fünftel der Unternehmer/innen sieht Verbesserungsbedarf bei den IT-Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter/innen. Am stärksten ist der Weiterbildungsbedarf in der Nutzung von speziellen Programmen, im Bereich des Online-Vertriebs und der elektronischen Verwaltung von Kundenbeziehungen (CRM).

Die größten Barrieren im Digitalisierungsprozess sind für die Südtiroler Unternehmen die hohen Investitionskosten und der vielfach unzureichende Breitbandanschluss. Fast ein Drittel aller Unternehmen gibt an, dass diese beiden Aspekte ihre digitale Entwicklung wesentlich behindern. Langsame Internetverbindungen sind besonders für kleine Betriebe ein Problem. Das liegt vor allem daran, dass Großunternehmen meistens in der Nähe der Datenautobahnen angesiedelt sind, während in der schlechter vernetzten Peripherie die Kleinunternehmen überwiegen.

Ein Viertel aller Unternehmen weist auf einen erhöhten Informationsbedarf im Zusammenhang mit dem Thema Digitalisierung hin. Handelskammerpräsident Michl Ebner betont: „Damit auch die kleinen heimischen Unternehmen bestmöglich von der digitalen Transformation profitieren können, braucht es mehr Beratung und schnellere Leitungen zu den Betrieben. Nur wer die vielfältigen Möglichkeiten und auch die damit verbundenen Kosten kennt, ist in der Lage die richtigen unternehmerischen Entscheidungen zu treffen.“

Die Handelskammer Bozen bietet für alle Interessierten Informationsveranstaltungen und Initiativen zum Thema Digitalisierung.

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.