Chamber of Commerce of Bolzano

Impulse der Handelskammer für Wirtschaft und Gesellschaft: das Bildungssystem kontinuierlich verbessern

Data: 
Wednesday, 18 November 2015
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Damit die Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Wirtschaft gesichert bleibt, muss besonderes Augenmerk auf die Ausbildung gelegt werden. „Besonders im wissenschaftlichen und technologischen Bereich, aber auch im Bereich der Sprachkenntnisse, sind deshalb verstärkte Investitionen notwendig“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Das Bildungssystem muss eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen: die sozialen und kulturellen Aspekte müssen in Einklang mit den Erfordernissen des Arbeitsmarkts gebracht werden. So können der Jugend angemessene Berufsmöglichkeiten und den Unternehmen die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften garantiert werden.

Die Verstärkung der universitären Ausbildung wird in den nächsten Jahren eine grundlegende Rolle spielen. In Südtirol verfügen etwa 42.000 Personen über eine Hochschulausbildung, was 16,4 Prozent der Erwerbspersonen entspricht. Im gesamtstaatlichen Vergleich (Italien: 19,3 Prozent) stellt dies eine unterdurchschnittliche Quote dar.

Gleichzeitig muss auch die Berufsbildung (Berufsfachschulen und Lehrlingswesen) weiter gestärkt werden. Nicht zuletzt durch das duale Ausbildungssystem hatte Südtirol nie eine so hohe Jugendarbeitslosigkeit wie das restliche Italien und die Zahl der Lehrlinge ist auch wieder steigend. 2015 sind über 4.500 Jugendliche als Lehrlinge beschäftigt und damit wurde der Tiefpunkt von 2012 mit 3.880 Lehrlingen überwunden.

Handelskammerpräsident Michl Ebner ist überzeugt, dass dem „lebenslangen Lernen“ eine große Bedeutung beigemessen werden muss: „Investitionen in die Bildung dürfen sich nicht nur auf junge Menschen beschränken. In einer globalisierten Arbeitswelt muss die Ausbildung auch nach dem Abschluss der Lehre, der Schule oder des Universitätsstudiums kontinuierlich weitergehen.“

Schließlich sind gute Sprachkenntnisse für die Arbeitswelt und die soziale Entwicklung des einzelnen Bürgers essenziell. Dies gilt umso mehr in Südtirol, wo die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung schon immer ein kultureller Reichtum und eine Stärke der Wirtschaft war.

Die Handelskammer bringt sich auch selbst aktiv ins Bildungsgeschehen ein. Die Initiative „Schule-Wirtschaft“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen und den Südtiroler Unternehmen auszubauen. Das WIFI, der Weiterbildungsservice der Handelskammer, bietet zudem zahlreiche Weiterbildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für Unternehmer/innen und deren Mitarbeiter/innen.

Die Impulse der Handelskammer zum Thema Bildung: 

  • Um Vollbeschäftigung zu gewährleisten, muss die berufliche, schulische und akademische Ausbildung stets den Anforderungen der Berufswelt gerecht werden. Bei der Planung des Bildungsangebotes muss die lokale Unternehmenslandschaft berücksichtigt werden und besonders jene Sektoren, in denen Südtirol eine führende Rolle einnehmen kann, wie beispielsweise Landwirtschaft und Nahrungsmitteproduktion, erneuerbare Energien, energiesparendes Bauen, alpine Technologien.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft soll weiter ausgebaut werden, mit dem Ziel, die Ausbildung stärker praktisch auszurichten und den Studenten die für die Arbeitswelt erforderlichen Kompetenzen aufzuzeigen. Betriebspraktika während der Schulzeit sind deshalb besonders wichtig.
  • Das Interesse der Jugend für die technische Ausbildung muss gefördert werden. Dabei gilt es vor allem auf das duale System, die Berufsmatura und (in Zukunft) die technischen Fachhochschulen zu setzen.
  • Besondere Aufmerksamkeit gilt der Beseitigung der sprachlichen Lücken, auch durch eine eingehende Sensibilisierung der Bevölkerung. Jugendliche müssen im Erlernen von Sprachen unterstützt werden, z. B. durch die Förderung von Aufenthalten im Ausland während der Studienzeit.
  • Unternehmen und Mitarbeiter müssen zu lebenslangem Lernen angeregt werden. Unternehmen, die Projekte zur Weiterentwicklung der eigenen Humanressourcen abwickeln, sollen gefördert werden.

Für weitere Informationen steht die Handelskammer Bozen zur Verfügung, Ansprechpartner Alfred Aberer, Tel. 0471 945 612, E-Mail: alfred.aberer@handelskammer.bz.it.