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Durst Group
Cobots arbeiten gemeinsam mit Menschen und lernen von ihnen. Sie arbeiten nicht unbedingt schneller als der Mensch, können aber monotone Arbeiten genau und präzise erledigen.
Was sind die Einsatzgebiete für kollaborative Robotik und Automation bei der Durst?
Im Moment baut unser kollaborativer Roboter (Cobot) Druckköpfe für unsere Strukturdrucker zusammen und stellt die Ventile ein. Wir hatten weitere Anwendungen im Sinn, doch dann kam Corona und die Diplomanden, mit denen wir zusammenarbeiten wollten, durften nicht mehr in die Firma kommen. Aber wir werden das auf jeden Fall weiterverfolgen.
Was ist das Besondere an einem Cobot?
Der Roboter führt nicht ein geschriebenes Programm aus, sondern er ahmt den Menschen nach. Er ist dabei nicht unbedingt schneller, aber darum geht es nicht. Simple Arbeiten mit hoher Stückzahl werden schnell monoton. Wer sich langweilt, wird müde und macht Fehler. Fehler kosten Geld, ich muss nacharbeiten oder wegschmeißen. Der Cobot macht keine Fehler. Unser Cobot stellt Ventile ein. Das ginge händisch leichter und schneller. Aber der Roboter ist genauer, und er funktioniert wenn nötig 24 Stunden am Tag.
Wie ändern sich die Aufgaben der Mitarbeiter?
Unsere Mitarbeiter sind spezialisierte, super ausgebildete Facharbeiter. Sie sollen tun, wofür es Menschen braucht: Komplexe Baugruppen, meist ohne Montageanweisung, montieren, Probleme erkennen und eigenständig lösen. Für repetitive, monotone Aufgaben sind wir in Südtirol zu hochpreisig, mit den Robotern kann ich die Wertschöpfung bei uns halten.
Wie aufwändig ist es, den Roboter auf eine bestimmte Tätigkeit vorzubereiten?
Die kollaborativen Roboter sind sehr intuitiv zu bedienen. Wir haben den Roboter gekauft, ich habe ihn bei mir im Büro aufgestellt und war ohne technische Vorerfahrung in kürzester Zeit in der Lage, ein Programm zu schreiben. Ich habe vorgefertigte Bausteine, die zieh ich in mein Programm hinein, programmiere noch eine Bewegung, und schon tut der Roboter, was ich will. Wir haben unsere ersten Gehversuche mit einem Schachspiel gemacht, versucht, die einzelnen Figuren auf dem Brett zu bewegen.
Wie gefährlich ist die Arbeit mit den Robotern? Die Cobots arbeiten ja nicht in abgetrennten Bereichen.
Völlig ungefährlich. Wir fahren mit sehr, sehr geringen Geschwindigkeiten und Gewichten und der Roboter ist sehr, sehr feinfühlig. Beim leichtesten Zusammenstoß stoppt er.
Wie sehr wird die kollaborative Robotik die Arbeitswelt verändern?
Cobots werden vermehrt die einfachen Tätigkeiten übernehmen. Auf mobilen Plattformen montiert können sie sich autonom bewegen, zum Beispiel selbstständig im Lager neues Material holen und am Arbeitsplatz verbauen. Trotzdem gibt es Grenzen: Wir haben bei der Durst sehr viele verschiedene Baugruppen mit oft sehr kleinen Stückzahlen, teilweise Einzelstücken, da macht Automatisierung keinen Sinn.
Info
Carsten Rath
Carsten Rath, 36, stammt aus der Nähe von Köln, studierte Maschinenbau in Aachen und kam für ein Auslandspraktikum nach Südtirol. Er entdeckte die Uni Bozen, absolvierte den Bachelor Produktionslogistik und arbeitet mittlerweile seit acht Jahren bei der Durst im Bereich Process Engineering / Lean Management, er ist unter anderem für die Implementierung neuer Entwicklungen zuständig.
Durst. Advanced Digital Printing and Production Technology
Durst ist ein weltweit führender Hersteller von zukunftsweisenden digitalen Druck- und Produktionstechnologien. In den tätigen Bereichen ist Durst die erste Wahl für die Transformation und Digitalisierung von industriellen Produktionsprozessen. Durst ist ein Familienunternehmen mit einer 80-jährigen Historie, in der Innovationskraft, Kundenorientierung, Nachhaltigkeit und Qualität die zentralen Werte darstellen. Weitere Informationen über die Durst Group finden Sie auf der Webseite.