Handelskammer Bozen
Wirtschaftsbarometer Tourismus

Wirtschaftsbarometer Tourismus

Starke Erholung im Jahr 2022 – Ungewissheit für 2023

Data: 
Freitag, 16. Dezember 2022
Uhrzeit: 

Die gute Entwicklung der Nächtigungen stärkt das Geschäftsklima im Südtiroler Tourismus: Nach einem Rekordsommer sind fast neun von zehn Unternehmen zuversichtlich, das Jahr 2022 mit einem zufriedenstellenden Betriebsergebnis abzuschließen. Die Erwartungen für 2023 sind aber von großer Ungewissheit geprägt, weshalb jedes dritte Unternehmen sich nicht in der Lage sieht, eine Prognose zur Rentabilität abzugeben. Dies geht aus der Herbstumfrage des Wirtschaftsbarometers vom WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

2022 war das Jahr der Erholung für die Südtiroler Tourismusbranche und 86 Prozent der Unternehmen bewerten die Ertragslage als (zumindest) zufriedenstellend. Dies ist auf die Rückkehr der Skitouristen im Winter zurückzuführen, aber auch auf die sehr positive Entwicklung der Sommersaison: Zwischen Mai und Oktober gab es fast 22,7 Millionen Nächtigungen, womit der bisherige Höchstwert von 2019 um 7,4 Prozent übertroffen wurde. Auch die Beschäftigung verzeichnete neue Rekordwerte. Zwischen Jänner und Oktober gab es im Südtiroler Gastgewerbe durchschnittlich fast 32.900 lohnabhängige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, also 4,5 Prozent mehr als im selben Zeitraum 2019 vor der Corona-Krise.

Betrachtet man die einzelnen Branchen, so ist der größte Optimismus in der Beherbergung zu finden. Zwei Drittel der Unternehmen dieser Sparte konnten heuer einen Umsatzanstieg verzeichnen. Vor allem dank der Rückkehr der ausländischen Gäste wird die Ertragslage in neun von zehn Fällen positiv bewertet. Das Geschäftsklima ist auch in der Gastronomie und bei den Bars und Cafés allgemein positiv, wo mehr als 80 Prozent der Unternehmen zuversichtlich sind, dass sie heuer ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis erzielen werden.

Ertragslage im Gastgewerbe

Allerdings sind die Erwartungen für das kommende Jahr aufgrund der hohen Energiekosten und der möglichen Auswirkungen des Kaufkraftverlustes der Haushalte auf die touristische Nachfrage von größerer Ungewissheit geprägt. Ein Drittel der Befragten war daher nicht in der Lage, eine Prognose zur Rentabilität im Jahr 2023 abzugeben. Bei denjenigen, die eine Einschätzung abgegeben haben, gehen die Meinungen stark auseinander: 32 Prozent rechnen mit einem unbefriedigenden Betriebsergebnis, 48 Prozent erwarten eine befriedigende Rentabilität und weitere 20 Prozent sind zuversichtlich, dass die Rentabilität wirklich gut sein wird. Im Allgemeinen erwarten die Unternehmer/innen einen Umsatzrückgang, insbesondere bei den italienischen Gästen. Darüber hinaus geht man davon aus, dass die Beschäftigung nicht weiterwachsen wird und dass die Investitionen abnehmen werden.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht: „Die verstärkte Rückkehr ausländischer Gäste nach Südtirol ist ein Zeichen dafür, dass Südtirol nach wie vor eine sehr bekannte und beliebte touristische Destination ist. Es ist daher wichtig, die Erreichbarkeit Südtirols sicherzustellen und weiter zu verbessern.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it und Nicola Riz, Tel. 0471 945 721, E-Mail: nicola.riz@handelskammer.bz.it

Nachfolgend die Stellungnahme des Vertreters des Wirtschaftsverbandes:

Manfred Pinzger, Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV)
„Dieses Jahr hat den wirtschaftlichen Stellenwert des Tourismus für Südtirol eindrucksvoll unterstrichen. Auch wenn die Zukunftsaussichten von Gastwirtinnen und Gastwirten unterschiedlich bewertet werden, kommt es weiterhin auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und auf ein attraktives touristisches Angebot an, wobei ein möglichst nachhaltig ausgerichtetes Wirtschaften stärker in den Vordergrund gerückt werden sollte.“

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